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Kommentar von Wolfgang Bullin

Verengter Blick?

Auch schöne Bilder von der Kiliani-Wallfahrtswoche – soweit diese von den Medien überhaupt noch registriert und der Berichterstattung für wert befunden wird – können daran nichts ändern: Das Ansehen der katholischen Kirche ist schwer beschädigt, eine Veränderung zum Positiven nicht in Sicht.

Schmerzlich bestätigt hat das jüngst die aktuelle Kirchenstatistik mit der Rekordzahl von bundesweit einer halben Million Kirchenaustritten in einem Jahr. Das sind nicht nur Menschen, in deren Leben Glaube und Kirche ohnehin kaum mehr eine Rolle gespielt hatten. Die Dynamik dieser Entwicklung erfasst zunehmend auch die, denen ihr Glaube nach wie vor wichtig ist und die sich oftmals ein Leben lang mit der Kirche identifiziert und sich in ihr engagiert hatten. Auch bei ihnen setzt sich das in Dauerschleife gezeichnete Negativbild nach und nach fest, untergräbt die Identifikation mit der Kirche. Kommen dann noch persönliche Negativerfahrungen oder Enttäuschungen hinzu, ist der Austritt auch bei ihnen kein Tabu mehr.

Und –- Hand aufs Herz: Sind wir nicht längst auch innerkirchlich dem gesellschaftlichen Trend erlegen, uns beim Thema Kirche nur noch auf das Negative zu fokussieren und dabei das Ganze aus dem Blick zu verlieren? Zu diesem Ganzen zählt nämlich auch das vielfältige Engagement, das Menschen nach wie vor in dieser Kirche leisten – als unspektakulären Dienst an der Gesamtgesellschaft. Drei Beispiele aus dieser Ausgabe seien genannt: Da ist die Landwirtschaftliche Familienberatung mit ihrem seit 25 Jahren wegweisenden Ansatz (Seite 4/5). Da ist das Büchereiteam aus Niedernberg, das der flutgeschädigten Bücherei in Ahrweiler Hilfe und Hoffnung gegeben hat (Seite 11). Und da sind die Erlöserschwestern, die mutig und risikobereit ihr Areal im Herzen Würzburgs öffnen und zu einem Ort der Begegnung umgestalten (Seite 12–14). Das alles – und noch viel mehr Vergleichbares – ist ebenfalls Kirche. Wenn es schon andere nicht tun, sollten wenigsten wir in der Kirche das mehr im Blick haben.     

Wolfgang Bullin