Dient doch gut die Hälfte dieser Mittel dem Unterhalt der Katholischen Universität Ingolstadt-Eichstätt, die schon seit Jahren Diskussions-, wenn nicht Streitthema ist. Fast etwas untergegangen ist dadurch ein anderes, nicht minder wichtiges Thema, das die Bischöfe auf der Agenda hatten: den Umgang mit und die Abgrenzung gegenüber Populisten und Extremisten. Zwar haben die Bishöfe keine einheitlichen oder verbindlichen Regeln vereinbart, aber inhaltlich haben sie Position bezogen: Die AfD nutze die freiheitliche Grundordnung, um diese letztlich abzuschaffen; in dieser Beurteilung der politischen Lage seien sich die Bischöfe einig, betonte der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, zum Abschluss der Herbstvollversammlung. Angesichts einer Studie, nach der bei der Landtagswahl im Oktober 14 Prozent der katholischen Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben, stellen die Bischöfe klar, dass Parteien, die nationalistische, rassistische oder antisemitische Meinungen verbreiten oder in ihren Reihen dulden, nicht akzeptabel sind. Auch sei nicht erkennbar, heißt es im Abschlusskommuniqué, „wie jemand mit einer solchen Gesinnung Verantwortung in der Kirche übernehmen könnte“.
Keine Regeln und Verbote also, aber eine inhaltliche Positionierung. Die Umsetzung obliegt den einzelnen Bischöfen selbst, den Gemeinden, den Verbänden. Ein schwieriges Terrain, für das es kein Patentrezept gibt. Das Gespräch mit denen, die meinen, Völkisches und Christliches vereinbaren zu können, erfordert Fingerspitzengefühl und Dialogbereitschaft, aber auch Überzeugung und Mut. Übrigens: Ohne – aus deutscher Sicht – Ausländer wäre es einsam in der und um die Krippe. Das, was wir so gerne in fränkischen oder alpenländischen Kulissen spielen lassen, hat sich ja im Orient zugetragen – mit entsprechenden Akteuren.
Wolfgang Bullin