1. Zunächst will ich mit Euch der allerheiligsten Dreifaltigkeit danken für die Gaben der Stärke und des Eifers, die in Fülle auf den Seligen Georg Häfner ausgegossen wurden, den Priester und Märtyrer, den mutigen Zeugen der Wahrheit des Evangeliums und der priesterlichen Heiligkeit in einem Jahrhundert, das gekennzeichnet war von der Dunkelheit der Lüge und der gewaltsamen und blutigen Verfolgung gegen die Kirche Christi.
Für die Diözese Würzburg, für die Priester, für die Jugendlichen und alle Gläubigen zeigt sich der Selige Georg Häfner als Vorbild, das man nicht nur bewundern, sondern nachahmen muss. Als Märtyrer Christi hat er mit Eifer und Klugheit die Wahrheit des Evangeliums verkündet und verteidigte bis zu seinem Tod seine Identität und seine Würde als katholischer Priester. Er hat seine Verfolger mit Sanftmut und Vergebung besiegt. Dem Hass setzte er Liebe entgegen, der Erniedrigung den Gleichmut, der Rohheit seine Freundlichkeit, der Ideologie des Todes seiner Peiniger die Wahrheit des ewigen Lebens im auferstandenen Christus.
Der Märtyrer unterscheidet sich durch die Radikalität, mit der er das Evangelium bezeugt. Der Tod in odium fidei, den der Selige Georg Häfner durch die Hand seiner Unterdrücker erlitt, zeigt, wie er ganz in Christus war und ihm seine ganze Existenz anvertraut hat, selbst seinen Tod, den er in der Unmenschlichkeit des Konzentrationslagers in Dachau erlitt. In der Hölle des Gefängnisses war er ein Strahl des göttlichen Lichtes, der den Knoten der Gewalt löste durch seine Liebe. Gott, dem Dreifaltigen, der ihm das Leben gegeben hatte, gab er es zurück, bereichert mit der Palme des Martyriums. Wie Jesus war auch er ein unschuldiges Lamm, geopfert für die Erlösung und das Heil der Sünder. Georg Häfner lebte ganz und gar nach dem Evangelium der Seligpreisungen: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Mt 5,12).
2. Was lehrt uns unser Seliger heute? Er lehrt uns stark zu sein im Glauben, keine Angst zu haben vor denen, die die Kirche und ihre Diener erniedrigen mit Verleumdungen und Verfolgungen. Die Geschichte zeigt wie die katholischen Priester zu jeder Zeit und in jedem Teil der Erde immer Zeugnis gegeben haben für die wahre Heiligkeit, indem sie die Menschheit zum Guten und Wahren erzogen haben, in der Verteidigung der fundamentalen Rechte jeder menschlichen Person, zum Leben und zur Gewissensfreiheit.
Am Schluss ergeht ein besonderer Dank an den Heiligen Vater Benedikt XVI., der in seinem Apostolischen Schreiben zur Seligsprechung Georg Häfner lobt als „Priester und Märtyrer, der mit Eifer und Klugheit das Evangelium bezeugte, dessen Wahrheit er ohne Zweifel denen verkündete, die seiner pastoralen Sorge anvertraut waren.“ Der Heilige Vater ist besonders bewegt von der auferbauenden Vorstellung dieses Märtyrerpriesters, seines Zeitgenossen.
Liebe Gläubige, die Märtyrer sind zu betrachten, aber vor allem nachzuahmen. Das Blut der Märtyrer ist ein dynamischer Sauerteig für das Leben der ganzen Kirche und vor allem für uns eine Einladung, nicht zu schlafen, sondern heiligmäßig zu wachen in der Treue zu unserem Taufversprechen.
Seliger Georg Häfner, bitte für uns.