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LibreOffice - wir gehen mit!

Mit dem Artikel „Freiheit für "Freie Software" - wird OpenOffice.org zu LibreOffice?!“ hatten wir bereits im November des letzten Jahres über sich abzeichnende Entwicklungen und deren Hintergründe im Bereich freier und offener Office-Software berichtet. Heute – ein halbes Jahr später – haben sich klarere Konturen rund um OpenOffice.org und LibreOffice herausgebildet, die uns eine fundierte Entscheidung über die künftige Office-Strategie im Bistum Würzburg ermöglichen: Sollte der IT-Konzern Oracle die Markenrechte an der Marke OpenOffice.org nicht freigeben, wird das Bistum Würzburg künftig auf die „neue-alte“ Office-Suite LibreOffice setzen. Was ändert sich im Büroalltag?

Aus „Offen“ wird „Frei“

Fast könnte man sagen, die aktuellen Versionen von OpenOffice.org (Version 3.3.0) und LibreOffice (Version 3.3.3, seit Juni 3.4.0) unterscheiden sich im Wesentlichen nur in ihrem Namen; und eben in der Farbgebung: die beliebte und leistungsstarke Office-Suite, seit über acht Jahren fester Teil der EDV-Strategie im Bistum Würzburg, hat fortan einen „grünen“ Zwilling.

 

 

 

Vor etwa einem halben Jahr aus demselben Ei geschlüpft (beiden liegt zu 100% der Quellcode von „OpenOffice.org 3.3.0“ zu Grunde), sind Funktionalität und Bedienkonzept im Grunde identisch. Im Erscheinungsbild (wie etwas Logo, Farbschema, Icons auf Symbolleisten) gibt es jedoch bereits dezente Unterschiede.  

 

 

Warum?

Die Gründe liegen, wie es im Dunstkreis rein kommerzieller Unternehmenspolitik leider immer häufiger der Fall ist, weniger in Sinn stiftenden Sachzwängen, als in der Folge von Firmenübernahmen, Marken- und Namensrechten (mehr hierzu auch im Bereich FAQ am Ende dieses Artikels).

Die Marke „OpenOffice.org“ wurde in den letzten zehn Jahren vor allem durch das Engagement der OpenOffice-Community sowie des bisherigen Hauptsponsors SUN Microsystems („Star Office“) zu dem, was sie heute ist.

Oracle, neuer Inhaber der Marke, hielt seit der Übernahme von SUN an den „geerbten“ Namensrechten fest – und hüllte sich lange in Schweigen, welche Pläne es damit künftig verfolgt. Aus dem Kreis derer, die die Office-Suite in Ihrer kostenfreien OpenSource-Variante aktiv weiterentwickeln, hat Oracle sich jedenfalls kürzlich definitiv verabschiedet. Der Rest der OpenOfficeCommunity darf jedoch ohne eine Freigabe Marke, Name, geschützte Icons u.a. im Rahmen der Weiterentwicklung nicht verwenden.

Oracle hatte sich zwar unmittelbar nach der Übernahme von SUN  zur Fortentwicklung einer quelloffenen und kostenfreien Office-Software bekannt, jedoch seither keine neue Version von OpenOffice.org mehr veröffentlicht; bezüglich einer Release-Planung hielt man sich von Anfang an bedeckt. Im gleichen Zeitraum hatte man seitens Oracle aber mit „Oracle Open Office“ jedoch schon einmal eine kommerzielle Variante von OpenOffice.org an den Start gebracht.

Jüngst ist nun in einschlägigen Foren die Rede davon, dass Oracle das Projekt und die Marke "OpenOffice.org" nun doch in andere Hände geben will; nicht jedoch zurück in die Hände der bisherigen Community.

 „Alter Wein in neuen Schläuchen“

Um ohne das Diktat von Oracle (oder eventuell künftig anderen dominierenden Mitspieler) und unabhängig von Spekulationen um die Zukunft der Markenrechte mit dem Projekt OpenOffice so weitermachen zu können wie bisher, sah man sich seitens der Community gezwungen, die eigene Arbeit sowie das resultierende Produkt schweren Herzens unter neuem Namen weiter zu führen.

Aus dem - rückblickend - ganz offensichtlich zu laxen Umgang mit der Marke, dem Namen und der damit verbundenen Werte hat man seitens der Community jedenfalls gelernt.

Markenrechte und Werte von LibreOffice liegen fortan bei einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Stiftung (The Document Foundation, siehe unten im Bereich FAQ). Durch die Wahl des weltweit gültigen neuen Produkt- und Projektnamens LibreOffice möchte die Community die Leitidee von „Freiheit“ im Sinne von Unabhängigkeit von kommerziellen Interessen gerade nach den leidvollen Erfahrungen besonders betonen.

Auch die deutsche Speerspitze der Community, der gemeinnützige Verein „Freies Office Deutschland e.V.“, vormals „OpenOffice.org Deutschland e.V.“, trägt dieser Entwicklung durch seine mehrheitlich beschlossene Namensänderung Rechnung.

„Bleibt alles anders“

Dass sich die 3.3er Versionen von LibreOffice und OpenOffice.org nur marginal unterscheiden, haben wir beschrieben.

 

 

 

 

 


 

 

 

Dass die Entwicklungen unter den bisherigen Vorzeichen künftig fast zwangsläufig auseinander laufen werden, gibt Thomas Krumbein, Vorstand des „Freies Office Deutschland e.V.“ und Inhaber des Beratungsunternehmens M.I.C. Consulting zu bedenken. Der Autor zahlreicher Bücher im Umfeld von OpenOffice.org geht davon aus, dass sich beginnend mit den 3.4er Versionsnummern zunehmend Unterschiede zeigen werden; seit 3. Juni ist nun die Version 3.4.0 von LibreOffice veröffentlicht.

Diese werden wahrscheinlich weniger in grundlegend anderer Funktionalität vergleichbarer Aufgaben liegen, als vielmehr im Funktionszuwachs durch eine andere Dynamik und Motivation in der Weiterentwicklung:

  • Oracle beteiligt sich nicht mehr aktiv an der Weiterentwicklung von OpenOffice.org. 
  • Im Gegenzug wird Oracle in die kommerziellen Variante „Oracle Open Office“ auch proprietäre Neuentwicklungen integrieren, die dem quelloffenen Schwesterprodukt OpenOffice.org nicht „spendiert“ werden und somit als „ClosedSource“ auch nicht ohne Probleme in LibreOffice adaptiert werden können.
  • Nahezu alle beteiligten unabhängigen Entwickler können und werden ihre Code-Beiträge nicht mehr in OpenOffice.org einbringen, ohne die Urheberrechte an ihrer Arbeit an Oracle abtreten zu müssen; diese Beiträge, eines der Herzstücke des bisherigen OpenOffice.org, wird es fortan nur noch in der LibreOffice-Linie geben.
  • Seit der „Geburt“ von LibreOffice und Gründung der Stiftung „The Document Foundation“ beteiligen sich zunehmen andere Firmen durch Freistellung von Entwicklern an der Weiterentwicklung dieses Open Source Produkts.

Es ist also stark anzunehmen, dass neue oder verbesserte Funktionalitäten künftig in der Linie „LibreOffice“ schneller und häufiger erscheinen werden. Vor allem auch auf Fehler und Funktionsstörungen wird die Entwicklergemeinschaft hinter LibreOffice frühzeitiger reagieren können als ein von Oracle koordiniertes OpenOffice.org.

Eine transparente Releaseplanung, wie sie für ein weitsichtiges Planen innerhalb einer großen EDV-Landschaft wie unserer notwendig ist, liegt bislang nur seitens LibreOffice vor. Hierbei ist geplant,

  • etwas monatlich eine Fehlerkorrekturausgabe (Bugfixrelease; z.B. 3.3.3, 3.3.4, ...),
  • halbjährlich eine Ausgabe mit neuen Funktionen (Featurerelease z.B. 3.4.0, 3.5.0, ...)

anzubieten.

Ein deutliches Anzeichen dafür, dass dies auch so umgesetzt wird ist, dass LibreOffice gegenüber OpenOffice.org bereits in Version 3.3.2, 3.3.3 und 3.4.0 verfügbar ist.

Und nun?

Wir bekennen (grüne) Farbe!

Sollte sich an der skizzierten Sachlage nichts wesentliches ändern, ziehen wir auf Grund der beschriebenen Entwicklungen als EDV-Stelle des Bischöflichen Ordinariates Würzburg die Konsequenz, bei einem künftigen bistumsweiten Versionswechsel unserer Office-Suite Richtung 3.4.x auch den Wechsel zu LibreOffice zu vollziehen – und damit bei dem zu bleiben, für das wir uns vor Jahren bewusst entschieden haben (nur eben in grün).

Als weitere Möglichkeit zeichnet sich derzeit ab, dass Oracle im Zuge seiner Entscheidung, OpenOffice.org selbst aktiv nicht weiter zu entwickeln, Projekt und die Marke "OpenOffice.org" nun doch in andere Hände geben will: heißer Favorit wäre die Apache Software Foundation. Dies wäre zwar insofern zu begrüßen, da Apache sich zu 100% mit dem OpenSource-Gedanken identifiziert und seit Jahren einer der großen Motoren beim Projektieren und Umsetzen entsprechender freier Lösungen ist; andererseits bliebe auch hierbei offen, ob es gelingen kann, die auseinanderlaufenden Entwicklungen wieder zusammen zu führen, bzw. die "grüne Weiterentwicklung" künftig eventuell wieder unter dem Namen OpenOffice.org weiterentwickelt werden darf.

Um sich bis zu einem Versionswechsel hin zu einer 3.4 Version alle Optionen offen zu halten, empfehlen wir die Nutzung von OpenOffice.org in Version 3.2.1, einer stabilen und von uns getesteten Version.

Es bleibt ja in der Familie ...

So oder so - dadurch, dass es momentan kaum spürbare Unterschiede gibt, wird sich ein Wechsel von OpenOffice.org zu LibreOffice für Sie als Anwender nicht anders anfühlen, wie bislang ein OpenOffice.org-interner Versionswechsel auch.

In der Praxis dürfen und werden daher, zumindest in unserem Umfeld, die Namen LibreOffice/OpenOffice noch einige Zeit synomym verwendet werden.

Nachdem sich der Versionswechsel einerseits „innerhalb der Familie“ abspielen wird, andererseits weder bei OpenOffice.org noch bei LibreOffice in irgendeiner Form Rücksicht auf Lizenzrecht oder -kosten genommen werden muss, ist bei der Durchführung weder ein organisatorischer Kraftakt, noch zwangsläufig eine zeitliche Gleichschaltung von Nöten.

Innerhalb des zentralen Würzburger Netzwerks werden die notwendigen Updates von LibreOffice/OpenOffice.org wie gewohnt zu gegebener Zeit automatisiert verteilt. Neue PCs werden ab diesem Zeitpunkt auch wieder direkt mit LibreOffice/OpenOffice.org ausgeliefert. In Pfarreien sowie Dienststellen außerhalb Würzburgs werden wir künftig bei anstehenden Updates manuell LibreOffice/OpenOffice.org aufspielen.

Gleiches empfehlen wir allen externen KollegInnen und Dienststellen, die ihre Office-Software selbst auf dem neuesten Stand halten. Hierbei ein Tipp: Warten Sie beim Wechsel auf eine Version 3.4 geduldig auf Erscheinen der 3.4.1 ... und überlassen Sie das Auffinden von kleineren Mängeln, die in "Nuller"-Versionen immer vorkommen können, getrost anderen!

Mit der im Herbst anlaufenden neuen Schulungs-Saison werden wir unsere Office-Kurse daher gegebenenfalls bereits mit LibreOffice abhalten; hierbei sei noch einmal deutlich betont, dass der Versions-Wechsel von OpenOffice.org auf LibreOffice keine Schulungsmaßnahmen erforderlich macht: benutzen Sie Writer, Calc, Impress, Draw und Base einfach so, wie Sie es bislang getan haben – und entdecken Sie dabei vielleicht die eine oder andere neue Funktion, wenn Sie Interesse haben.

Vielleicht sind bei Ihnen einige Fragen unbeantwortet geblieben? Andere sind eventuell durch diese Information erst entstanden?

Wir laden Sie ein, sich auf der Homepage des Projekts LibreOffice ausführlich zu informieren und sich mit Ihren ganz speziellen Fragen an die EDV-Stelle zu wenden.

Einen Ausblick auf die am häufigsten auftauchenden Fragen und somit den Einstieg in die FAQ-Seite des Webauftritts von LibreOffice (http://de.libreoffice.org/faq/faq-zu-libreoffice) stellen wir Ihnen hier zur Verfügung.

 

 

FAQ zu LibreOffice     (http://de.libreoffice.org/faq/faq-zu-libreoffice)

 

Was ist LibreOffice?

LibreOffice ist eine freie Office-Suite, die auf OpenOffice.org basiert.Es ist das Ergebnis einer unabhängigen Weiterentwicklung und stellt den konsequenten Schritt in Richtung Selbstständigkeit der freien Office-Suite dar. [...]

Welchen Funktionsumfang hat LibreOffice im Vergleich zu OpenOffice.org?

LibreOffice basiert auf der Code-Linie OpenOffice.org 3.3.0, wurde aber um einige Patches erweitert, die zuvor schon in den OpenOffice.org-Versionenverschiedener Linux-Distributionen enthalten waren und erprobt sind. [...]

Können Dokumente zwischen OpenOffice.org und LibreOffice problemlos ausgetauscht werden?

Ja. Sowohl OpenOffice.org als auch LibreOffice unterstützen das OpenDocument-Format und setzen dieses als Standard-Speicherformat ein.Ein Dokumentenaustausch ist daher problemlos möglich. [...]

Werden die Einstellungen aus OpenOffice.org übernommen oder müssen diese in LibreOffice neu erstellt werden?

Es kommt darauf an, wo Ihre Einstellungen gespeichert sind. Standardmäßig greifen OpenOffice.org und LibreOffice auf dasselbe Benutzerverzeichnis zu. [...]

Werden die Vorlagen aus OpenOffice.org übernommen oder müssen diese in LibreOffice neu erstellt werden?

Grundsätzlich müssen die Vorlagen nicht neu erstellt werden. Es empfiehlt sich aber, vorsichtshalber die Vorlagen vor der Installation von LibreOffice zu sichern. [...]

Sind Extensions und Add-Ons zwischen OpenOffice.org und LibreOffice kompatibel?

Ja. Ausführliche Informationen zu den Extension und dem Extensions Manager finden Sie [...]

Gibt es weiterhin Unterstützung durch Firmen für OpenOffice.org bzw. LibreOffice?

Support und Unterstützung für OpenOffice.org ist wie bisher von Oracle verfügbar.LibreOffice wird von mehreren anderen Firmen, darunter Novell, RedHat, Canonical und Google unterstützt. [...]

Gibt es bereits Literatur zu LibreOffice?

Aktuell unterscheiden sich OpenOffice.org und LibreOffice nur geringfügig, sodass ohne Weiteres die einschlägige Literatur zu OpenOffice.org 3 genutzt werden kann.Die ersten Verlage arbeiten bereits an Veröffentlichungen speziell zu LibreOffice. [...]

Was ist The Document Foundation?

Während der Gründung des Projekts OpenOffice.org vor 10 Jahren war es bereits geplant, alle Aktivitäten in einer unabhängigen Stiftung zu bündeln,um somit unabhängig von einzelnen Firmen und Interessen zu sein.Dieser entscheidende Schritt wird jetzt mit The Document Foundation gegangen. So wird es zukünftig leichter, sich an der Entwicklung der freien Office-Suite zu beteiligen. [...]

Welche Rolle spielt der Verein Freies Office Deutschland e.V.?

Der gemeinnützige Verein Freies Office Deutschland e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, freie Software und speziell freie Office-Suites zu fördern und zu unterstützen.Dieses Ziel sieht der Vorstand durch The Document Foundation und LibreOffice in vollem Umfang abgedeckt.Er unterstützt daher die Gründung mit den zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen. [...]

Wo kann man LibreOffice herunterladen?

Unter dem Download Link ist aktuell LibreOffice 3.3 verfügbar (Version 3.3.3 vom 16.06.2011).
de.libreoffice.org/download/