Münsterschwarzach (POW) Acht Benediktinerpatres und -brüder haben in einem feierlichen Pontifikalgottesdienst am Kirchweihsonntag, 10. September, ihre besonderen Jubiläen gefeiert. Vor Abt Michael Reepen und der Gemeinschaft erneuerten sie ihre Professversprechen, die sie vor Jahrzehnten zum ersten Mal abgelegt hatten. In seiner Begrüßung nahm Abt Reepen Bezug auf den 85. Weihetag der heutigen Abteikirche. Sie sei bereits der vierte Kirchenbau an dieser Stelle. „Das kann uns Trost und Hoffnung geben, wenn immer wieder vieles zerstört wird. Gott hat immer wieder neue Möglichkeiten für seine Kirche. Wir sind heute die lebendigen Steine, mit denen er die Kirche der Zukunft bauen möchte." Lebendige Steine seien auch die Jubilare, die an diesem Tag gefeiert würden. Auch zwei verstorbene Jubilare würdigte Abt Reepen: Pater Athanasius Meixner, der in diesem Jahr starb, und Bruder Ewald Müller, mit dem er selbst vor 40 Jahren die Profess ablegte.
Die Festpredigt hielt Pater Meinrad Dufner, selbst einer der Jubilare. Er thematisierte die Himmelsleiter, die anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums schon einmal in der Abteikirche hing und nun wieder den Altarraum schmückte. Die Kunstinstallation aus Rettungsdecken zeige an den Sprossen außerdem Fußabdrücke lebender und verstorbener Mitbrüder. Die Himmelsleiter sei aber nicht von den Mönchen, sondern von oben gebaut: ein Zeichen der Hoffnung. Auch die Kirche habe vieles erlebt, von Kriegsverdunkelungen bis zu hoffnungsvollen Aufbaujahren. „Im Chorraum erzählen die vordersten Bodenfliesen durch ihre Aushöhlungen von der täglichen Gebetsprozession dieser Mönchsgemeinde. Diese Kirche ist der Gebetsraum und der Konvent ist uns Jubilaren wie dieser Gebetsraum zur Himmelsleiter geworden.“ Hier in der Kirche sei es auch gewesen, dass er selbst kurz vor seinem Eintritt das fassbar Unfassbare gespürt habe, verdichtet in dem Satz „Ich bin unendlich geliebt“. Die Größe der Abteikirche sei für ihn selbst zum wesentlichen Bild und Auftrag von Kirche als Gemeinschaft geworden: „Kirche ist weit. Es muss Platz geben für Verschiedenes, ein Raum, in dem einem nicht die Decke auf den Kopf fällt!“ Diese Weite sei Kernaussage der Benediktsregel und „Stallgeruch“ seiner Mönchsgemeinschaft.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Familien und Gäste der Jubilare zu einer kleinen Feier und einer Begegnung auf dem Kirchplatz eingeladen.
70 Jahre Profess
Bruder Chrysostomos Kaiser wurde am 25. Februar 1934 in Hassenbach (Landkreis Bad Kissingen) geboren. In der Abtei Münsterschwarzach lernte er den Fleischerberuf und trat 1951 ins Kloster ein. 1953 legte er die Zeitliche Profess und 1956 die Ewige Profess ab. 1961 schloss er mit bestem Ergebnis die Meisterprüfung als Fleischer in Augsburg ab. Von 1958 bis 1975 war er Leiter der Klostermetzgerei und versorgte Mitbrüder, Gäste und Schüler des Klosters mit Wurst- und Fleischwaren. Er bildete unzählige Lehrlinge aus und war in der Metzger-Innung und Berufsschule sehr aktiv. Anschließend half er in der Missionsprokura, im Egbert-Gymnasium und in Sankt Benedikt Würzburg als Sekretär mit. Viele Jahre stand er den Mitbrüdern als zuverlässiger und hilfsbereiter „Taxifahrer“ für Arztbesuche zur Verfügung.
65 Jahre Profess
Bruder Benno Gräßer wurde am 12. November 1933 in Greiz (Thüringen) geboren. Der gelernte Dachdecker trat 1956 ins Kloster ein, wo er eine Ausbildung zum Metzger und Koch absolvierte. Seine Zeitliche Profess legte er am 16. September 1958 ab, die Feierliche Profess am 22. Oktober 1961. Gräßer war in Münsterschwarzach und im Klostergut Kaltenhof bei Schweinfurt sowie im Marienhof in Krandorf in der Oberpfalz vielseitig eingesetzt: als Hausmeister, Maurer, Metzger, Koch, Landwirt, Bäcker, Nachtwächter, Zimmermann und Dachdecker. Sein großes Hobby ist die Dichtkunst. Er verfasste im Laufe seines Lebens 3000 Gedichte. Viele wurden in Zeitungen gedruckt und im Jahr 2007 erschien im Vier-Türme-Verlag ein Gedichtband mit seinen schönsten Werken.
Bruder Andreas Kurzendorfer wurde am 12. Dezember 1939 in Bräunertshof in der Oberpfalz geboren. Er absolvierte eine Zimmererlehre in der Abtei Münsterschwarzach und trat 1957 ins Kloster ein. Am 16. September 1958 legte er die Zeitliche Profess und 1965 die Feierliche Profess ab. Im Kloster absolvierte er eine Ausbildung zum Melker und Besamungstechniker. Er war Leiter des Kuhstalles in der Abtei. Nach seiner Meisterprüfung als Maurer und Bautechniker war er von 1969 bis 1979 im Baubüro der Abtei tätig. Ab 1979 war er Missionar in der Abtei Ndanda und arbeitete dort und in den umliegenden Diözesen in Tansania als Bauplaner, Architekt sowie Bauleiter. 2020 kehrte Kurzendorfer aus gesundheitlichen Gründen in die Abtei Münsterschwarzach zurück.
Pater Hugo Heusinger wurde am 31. Dezember 1937 in Seubrigshausen (Landkreis Bad Kissingen) geboren. 1957 trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein. Am 16. September 1958 legte er die Zeitliche Profess und 1961 die Feierliche Profess ab. Heusinger studierte Philosophie in Sankt Ottilien und Theologie an der Universität Würzburg. Am 5. Juli 1964 wurde er zum Priester geweiht. Von 1964 bis 1967 war er Präfekt im Internat Sankt Maurus in Münsterschwarzach. Am 3. September 1967 wurde er in die Abtei Ndanda in Tansania ausgesandt. Eines seiner Hobbys war das Reparieren von Uhren und Radios. 2020 kehrte er in die Abtei Münsterschwarzach zurück.
60 Jahre Mission
Pater Peda Pavel lebt in der Abtei Ndanda in Tansania. Er wurde am 7. Juni 1935 im Kreis Budweis geboren und wuchs in Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen) auf. Er besuchte die Kloster-Gymnasien und Internate in Sankt Ludwig und Würzburg. Nach dem Abitur Im Jahr 1954 trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein. 1960 wurde er zu Priester geweiht. Das Studium in England schloss er mit dem Lehrer-Diplom ab. 1963 wurde Pavel in die Abtei Ndanda/Tansania ausgesandt. Er war Lehrer für Mathematik, Physik und Biologie in Kigonsera, Likonde, Namupa und Soni. Von 1985 bis 1998 wirkte er als Hausoberer in Kurasini. Ab 1999 wirkte Pavel als Pfarrer in der Pfarrei Kilimahewa bei Dar es Salaam. Seinen Lebensabend verbringt er in der Abtei Ndanda.
50 Jahre Priester
Pater Meinrad Dufner wurde am 21. März 1946 in Elzach geboren. 1966 trat er in das Kloster ein. Am 22. Juli 1967 legte er die Zeitliche Profess und 1972 die Feierliche Profess ab. 1973 wurde er zum Priester geweiht. Von 1973 bis 1978 war er Präfekt im Seminar Sankt Maurus und Lehrer am Egbert-Gymnasium, von 1978 bis 1982 Regens in Sankt Benedikt Würzburg. Von 1982 bis 1994 war er Novizenmeister und Magister der zeitlichen Professen. Seit 1990 arbeitet er im Recollectio-Haus und im Fair-Handel mit. Von 1999 bis 2002 war er zudem Leiter des Klosters Sankt Benedikt in Würzburg. Seit vielen Jahren ist Dufner künstlerisch tätig, gibt Exerzitienkurse im Gästehaus und ist für viele Menschen geistlicher Begleiter.
Pater Dieter Held wurde am 17. November 1935 in Hamburg geboren. Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitete er in England und Dänemark für das Weingut Pieroth. Er studierte am Spätberufenen-Seminar Ketteler-Kolleg in Mainz. Nach dem Abitur trat er 1967 in die Abtei Münsterschwarzach ein. Es folgten 1968 die Zeitliche Profess und 1972 die Feierliche Profess. Am 22. Juli 1973 wurde er zum Priester geweiht. 1974 wurde er in die Abtei Peramiho in Tansania ausgesandt. Dort arbeitete er als Pfarrer und Religionslehrer am „Vocational Training Centre Peramiho“ (Handwerkerschule) und an der Girls Secondary School Peramiho. 2022 kehrte Held nach Münsterschwarzach zurück.
40 Jahre Profess
Abt Michael Reepen wurde am 24. Juni 1959 in Freiburg/Breisgau geboren. Er war Schüler am Aufbaugymnasium Heimschule Lender in Sasbach. Nach dem Abitur 1979 studierte er von 1981 bis 1982 Theologie an der Universität Freiburg, bis er in die Abtei Münsterschwarzach eintrat. Am 17. September 1983 legte er seine Zeitliche Profess ab. Im Anschluss setzte er bis 1986 das Studium der Theologie in Würzburg fort und legte 1987 die Feierliche Profess ab. Im gleichen Jahr wurde er am 11. Juli zum Priester geweiht. Im Anschluss war Reepen Präfekt und Erzieher im Lehrlingsseminar Sankt Plazidus. Von 1989 bis 1991 lebte er als Missionar in der Abtei Ndanda/Tansania. Nach seiner Rückkehr war er Rektor im Lehrlingsheim Sankt Plazidus und Schulseelsorger am Egbert-Gymnasium. Von 1997 bis 2006 hatte er das Amt des Novizenmeisters inne. Am 20. Mai 2006 wurde er zum Abt von Münsterschwarzach gewählt. Reepen ist auch erster Assistenzabt der Kongregation von Sankt Ottilien.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
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