Würzburg (POW) Mit Predigtreihen, Pontifikalämtern der Bischöfe an den Wirkungsorten des Märtyrers, Gottesdiensten in den Dekanaten, einem Studientag der Katholischen Akademie Domschule und einer Wanderausstellung bereitet sich die Diözese Würzburg auf ihr Großereignis des Jahres 2011 vor: die Seligsprechung des im Konzentrationslager Dachau gestorbenen Märtyrerpriesters Georg Häfner (1900-1942) mit Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, am 15. Mai um 14 Uhr im Würzburger Kiliansdom. Das Motto für die Seligsprechung lautet: „einfach.gläubig.konsequent.“ Das gab Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 7. Dezember, im Sankt Burkardus-Haus in Würzburg bekannt.
Der Bischof lud alle Katholiken im Bistum Würzburg zur Vorbereitung und zur Feier der Seligsprechung ein. Das Motto versuche, Häfner so darzustellen, wie er sich den Menschen von heute präsentiere. Als einfacher Mensch habe Georg Häfner ein offenes Ohr für die sozialen Fragen seiner Zeit gehabt. „Er war ein Priester, der seinen Auftrag in der unmittelbaren Begegnung mit den Menschen sah.“ Häfners Briefe aus dem Gefängnis und aus dem Konzentrationslager Dachau zeigten, wie er den Weg der Nachfolge Jesu verstanden habe. Der künftige Selige sei ein tiefgläubiger Mensch gewesen. Konsequent sei er im Konzentrationslager seinem Gewissen gefolgt, unterstrich Bischof Hofmann.
Weihbischof Ulrich Boom, der die Vorbereitungskommission zur Seligsprechung leitet, wies darauf hin, dass die Diözese Würzburg bewusst den 15. Mai, den Sonntag der geistlichen Berufe in der Osterzeit, für die Feier der Seligsprechung gewählt habe. Eröffnet werde die Vorbereitungsphase zur Seligsprechung bei einem Pontifikalgottesdienst mit Bischof Hofmann am Sonntag, 23. Januar, um 10 Uhr in Oberschwarzach, wo Häfner von 1934 bis 1941 als Pfarrer wirkte. Dort wird erstmals auch die Wanderausstellung zu Pfarrer Häfner gezeigt, die dann in den verschiedenen Dekanaten zu sehen sein wird. Weiter wies Weihbischof Boom auf die Fahrt der Priester und Diakone am 16. Februar ins Konzentrationslager Dachau hin.
Jeweils freitags ist in der Fastenzeit 2011 um 18.30 Uhr zur Vorbereitung auf die Seligsprechung ein Kreuzweg zum Käppele in Würzburg geplant. Bei den Fastenpredigten im Würzburger Kiliansdom, in Schweinfurt-Sankt Kilian und in Aschaffenburg-Unsere Liebe Frau geht es um folgende Themen: „Lebenszeichen aus Dachau“ (Bischof Hofmann), „Für mich gibt es keine Feinde“ (Weihbischof Boom), „Um des Herren willen im Gefängnis“ (Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele) und „Mache meine Schritte standhaft“ (Domdekan Monsignore Günter Putz). Bischof und Weihbischof feiern außerdem an den verschiedenen Lebensstationen des künftigen Seligen Gottesdienste: in Oberschwarzach, Motten, Impfingen, Goldbach, Würzburg-Karmelitenkloster, Mürsbach, Würzburg-Himmelspforten und Maria Ehrenberg-Altglashütten (Übungsplatz Wildflecken). Mitglieder des Domkapitels zelebrieren Vorbereitungsgottesdienste in den einzelnen Dekanaten. Ein Oratorium des Münsterschwarzacher Egbert-Gymnasiums greift das Leben und Sterben Pfarrer Häfners unter dem Titel „Häfner – eine Entscheidung“ auf. Außerdem gibt es in Würzburg-Sankt Gertraud das Mysterienspiel „Priester und Opferlamm“ und im Sankt Burkardus-Haus einen Studientag der Domschule zur Seligsprechung.
Für Domdekan Putz, Postulator im Seligsprechungsverfahren für Georg Häfner, geht es bei der Seligsprechung um den Märtyrer Georg Häfner, der in der Gefangenschaft und im Konzentrationslager als Christ gereift sei. „Es geht nicht um eine unantastbare Persönlichkeit. Häfner hatte Ecken und Kanten. So wurde er im Schulunterricht gelegentlich den Kindern gegenüber handgreiflich. Die Eigenheiten Häfners wurden im Seligsprechungsprozess aufgearbeitet und dokumentiert.“ Die Qualität dieses Märtyrers liege in seinem Leiden und Sterben im Konzentrationslager Dachau. „Georg Häfner ist eine authentische Persönlichkeit mit Ecken und Kanten.“ Weihbischof Boom ergänzte: „Das macht ihn sympathisch.“ Tröstliche Botschaft der Seligsprechung sei, dass Gott das Leben mit allem Versagen gut schreibe. „Das ist ein Hoffnungszeichen für unsere Leben.“
Weitere Informationen unter www.georg-haefner.de.