Münsterschwarzach (POW) Benediktinerbruder Wolfgang Sigler (35) hat bei einem Pontifikalgottesdienst am Samstag, 1. Juli, seine Feierliche Profess abgelegt und sich auf Lebenszeit an Kloster und Gemeinschaft in Münsterschwarzach gebunden. Das schreibt die Gemeinschaft in einer Pressemitteilung. Vor Abt Michael Reepen und dem Mönchskonvent versprach er Gehorsam. Beständigkeit und klösterlichen Lebenswandel. Seinen Professspruch hatte er aus der Benediktsregel gewählt: „prudenter et cum caritate – mit Bedacht und Liebe“.
Auf diesen Vers ging auch Schwester Makrina Finlay aus der Abtei Dinklage in ihrer Predigt ein. Bereits die Lesungen über Abraham und Sara in den Tagen zuvor seien ein wunderbarer Vorspann für eine benediktinische Profess, wenn es dort hieße: „Ein Segen sollst du sein.“ In der Lesung vom Tag sowie im Evangelium ginge es um das Sehen, Dienen und auch um die Fruchtbarkeit. „Alle zeigen auf unterschiedliche Weise, was es bedeutet, Segen zu empfangen und Segen zu sein.“
Die Lesung erzähle von Abraham und seiner Frau Sara, denen der Herr erscheint. Abraham erweise ihm besondere Gastfreundschaft und empfange daraufhin besonderen Segen: „Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen; dann wird Sara einen Sohn haben.“ Finlay verband diese Stelle mit der später in der Benediktsregel aufgeführten Gastfreundschaft und der Bitte des Pförtners um den Segen. Während Abraham nicht gewusst habe, wer ihm diesen Segen brachte, sei es beim Hauptmann vom Kapernaum anders. Er suche Jesus direkt auf, bitte ihn um Hilfe, um den Segen. Ganz persönlich sei er gekommen, obwohl er genügend Bedienstete gehabt hätte. Doch er wollte persönlich teilhaben – und Jesus habe verstanden.
Der Professspruch „prudenter et cum caritate“ zeige, dass es Sigler um eine Haltung gehe. „Es geht darum, die Welt, in der Du lebst und wirkst, bedachtsam und liebevoll zu sehen, die Menschen, mit denen Du zu tun hast bedachtsam und liebevoll zu dienen. Sehen, dienen und fruchtbar sein; bedachtsam und liebevoll. Ganz gewiss: Ein Segen sollst du sein‘“, schloss Finlay.
An die Predigt schloss sich der Professritus an, in dem Sigler seine Bereitschaft erklärte. Bei der Allerheiligenlitanei lag der Profitent in Prostratio-Haltung ausgestreckt auf dem Boden. Darauf folgte das Verlesen der Professurkunde, die von Sigler allen Mitbrüdern gezeigt und auf dem Altar unterschrieben wurde. Das dreimalige Singen des Professgesangs „Suscipe me“ an unterschiedlichen Orten in der Abteikirche symbolisierte das Zugehen auf die Gemeinschaft und zuletzt vor Abt Reepen die (Neu-) Aufnahme: „Suscipe me, Domine, secundum eloquium tuum, et vivam. Et ne confundas me ab exspectatione mea.“ – „Nimm mich auf, o Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben. Und enttäusche mich nicht in meinem Erwarten.“
Mit der Feierlichen Profess erhielt Sigler die Kukulle, das Festgewand der Mönche. Als besonderes Zeichen der Verbundenheit folgte der Friedensgruß mit allen Mönchen mit Feierlicher Profess. Im Anschluss an den Gottesdienst feierte Sigler noch mit dem Konvent, Familie und Freunden.
Bruder Wolfgang Sigler
Bruder Wolfgang Sigler (35) kommt ursprünglich aus Regensburg und ist seit 2015 Mönch der Abtei Münsterschwarzach. Vor seinem Eintritt studierte er Jura und schloss mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen ab. Nach seinem Eintritt folgte ein Theologiestudium, das er 2022 als Magister Theologiae beendete. In der Abtei ist er für das Angebot „Junges Münsterschwarzach“ verantwortlich und begleitet mit Pater Dominikus Trautner die Gottesdienste als Organist.
jm (Abtei Münsterschwarzach)
(2723/0756; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet