Würzburg (POW) „Bei Gott ist man überall zuhause und kann sich wohl fühlen.“ Mit diesen Worten hat Weihbischof Helmut Bauer rund 300 Aussiedlern und Vertriebenen bei deren Wallfahrtsgottesdienst am Samstagmittag, 14. Juli, im Kiliansdom Mut zugesprochen. Heute gelte es, den christlichen Glauben, der den Vertriebenen Kraft in schwerer Zeit gegeben habe, an die kommende Generation weiterzugeben.
Weihbischof Bauer erinnerte in seiner Predigt aus eigener Erfahrung an die Nachkriegszeit. Damals hätten sich Flüchtlinge und Vertriebene in den fränkischen Dörfern und Städten bald wohl und heimisch gefühlt. „Die Flüchtlinge waren bald mehr als Zwangszugewiesene. Sie waren eine Bereicherung für unsere Gemeinden und für unsere Gottesdienste.“ Viele Einheimische hätten sich aufgerichtet an der Glaubenshaltung der Vertriebenen, die noch mehr Leid zu tragen hatten. In der Kraft des Glaubens hätten sie in der neuen Heimat wieder Freude am Leben gefunden.
Heute gebe es geistige Entwurzelungen und seelische Ruinen, betonte der Weihbischof und nannte beispielsweise die hohe Zahl an Scheidungen und Abtreibungen sowie die Abschiebung alter Menschen. „Man ahnt, dass sich hier Schlimmes anbahnen könnte.“ Weiter wies er auf die zurückgehende Zahl von Gottesdienstbesuchern hin. Das sei ein Zeichen, dass die Glaubensfreude schwächer geworden sei. Glaubensfreude bewirke aber Lebensfreude und gebe Kraft in Krisen, Krankheit und Not. Die Freude an Gott solle auch Kraft der kommenden Generation sein, wünschte der Weihbischof.
Ein buntes Bild boten beim Gottesdienst die Trachtengruppe der Oberschlesier unter Leitung von Paul und Maria Kampa sowie Fahnenabordnungen der Landsmannschaften. Zur Gabenbereitung trugen die mit Trachten ihrer Herkunftsregion bekleideten Heimatvertriebenen und Aussiedler Kerzen mit den Wappen und den Namen ihrer alten Heimat zum Altar. Weihbischof Bauer entzündete die Kerzen, die dann während der Eucharistiefeier neben dem Altar brannten. Musikalisch gestalteten Domorganist Professor Stephan Schmidt sowie die Kirchenchöre aus Prag-Lhotka und Höchberg-Mariä Geburt die Feier. Der Wallfahrtstag klang mit einem gemeinsamen Singen und einer Andacht am Nachmittag im Kiliansdom aus.
bs (POW)
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