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„Wie ein Blitz aus heiterem Himmel“

Kirchenvertreter kritisieren geplanten Stellenabbau am Siemens-Standort Bad Neustadt – Betriebsseelsorge bietet Betroffenen Begleitung an

Bad Neustadt/Würzburg (POW) Mit Empörung und Unverständnis haben Vertreter der Diözese Würzburg auf die Planung der Siemens AG reagiert, am Standort Bad Neustadt 840 Arbeitsplätze abzubauen. „Das Bistum Würzburg reagiert betroffen auf diese Entscheidung. Wir appellieren eindringlich an die Verantwortlichen, erst die Situation der betroffenen Menschen zu sehen“, sagte Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand am Montag, 1. Februar. Diakon Peter Hartlaub, Leiter der Betriebsseelsorge im Bistum Würzburg, beschrieb die Lage so: „Es trifft die Menschen wie ein Blitz aus heiterem Himmel, denn Siemens hat in Bad Neustadt in den vergangenen Jahren mit einer hochmotivierten Belegschaft einen sehr erfolgreichen Weg eingeschlagen.“

Er könne sich aus seiner Kenntnis des Werkes in Bad Neustadt nicht vorstellen, dass rund 40 Prozent der dortigen Gesamtbelegschaft innerhalb von drei Jahren sozial verträglich abgebaut werden können. „Es wird zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, wenn Siemens an den Abbauplänen festhält.“ In den Augen des Betriebsseelsorgers betreibt der Weltkonzern „Gewinnpflege auf Kosten der Beschäftigten, nur um die Aktionäre zu befriedigen“. Die Verantwortlichen hätten jedes Maß für Richtig und Falsch, für Gut und Böse verloren.

Als vollkommen unverständlich bezeichnete Dekan Bernold Rauch, Dekan des Dekanats Bad Neustadt, die Pläne der Siemens AG: „Wir müssen aus der Sicht der christlichen Sozialethik daran erinnern, dass nicht nur der Gewinn zählen darf, sondern die Verantwortung für das Wohl der Menschen gesehen werden muss“, heißt es in einer Stellungnahme Rauchs. Der Arbeitsplatzabbau erfolge zu einer Zeit, da das Unternehmen trotz der Krise einen Vierteljahresgewinn von mehr als 1,5 Milliarden Euro gemacht hat. Nicht nur die Beschäftigten von Siemens selbst bangten, trotz aller Bekenntnisse zu einem „sozial verträglichen“ Stellenabbau um ihre Zukunft. Alle in der Region müssten sich Sorgen machen, welche Ausbildungs- und Arbeitsplätze jungen Menschen in Zukunft noch zur Verfügung stünden, betonte der Dekan. „Den Betroffenen sichern wir in dieser Situation unsere Solidarität zu.“

Dazu gehört, dass die Betriebsseelsorger den gemeinsamen Einsatz von Politik und Kirche unterstützen. „Wir stehen auch für die seelsorgerliche Begleitung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereit, die um ihren Arbeitsplatz fürchten“, betonte Hartlaub.

(0510/0142; E-Mail voraus)

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