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Wichtig für ein gutes, frohes, glückliches Leben

Predigt von Weihbischof em. Helmut Bauer beim Wallfahrtsgottesdienst für die Region Main-Spessart/Kitzingen/Ochsenfurt in der Kiliani-Woche am 9. Juli 2008 im Kiliansdom

Liebe Kinder!

Liebe Schwestern und Brüder!

Unser Bischof Friedhelm hat uns für diese Wallfahrt etwas zum Nachdenken, zum Bedenken gesagt. Er hat ein Wort des Heiligen Paulus aus einem Brief des Völkerapostels aufgegriffen, des Paulus, den wir in diesem Jahr besonders verehren sollen. Er ist nämlich vor 2000 Jahren in Tarsus, einer südost-türkischen Stadt, auf die Welt gekommen. Und dieser heilige Gottesmann schrieb einmal: „Ihr seid zur Hoffnung berufen!“ Ein etwas merkwürdiges Wort, sicher besonders für Euch Kinder. Aber wenn ich Euch sage und einige Beispiele nenne, dass wir alle und besonders Kinder hoffende Menschen sind, sein sollen, dann versteht Ihr, warum das ein wichtiges Wort, eine wichtige Sache, eine wichtige Haltung für Kinder und Erwachsene ist. Ihr seid schon in der 3. Klasse, Kommunion-Kinder. Ihr hofft, groß zu werden. Ihr hofft, in der Schule mitzukommen. Ihr hofft, gesund zu bleiben und hofft das auch von Euren Eltern und Geschwistern. Ihr hofft, dass auch kein Unglück passiert. Ihr hofft auch mit uns, dass es keinen Krieg gibt. Ihr hofft ... ach, es genügt. Warum sagt man: Hoffen ist wichtig? Weil man ja nicht alles allein, selber machen kann. Ältere Menschen, alte Menschen hoffen, dass sie nach dem Tod in den Himmel kommen. Zum lieben Gott. Wer so hofft, der stirbt ganz anders. Der so hofft, der lebt ganz anders. Ein Mensch, ob jung und alt, der nichts erwartet, erhofft – den gibt es nicht. Oder es ist ein trauriger Mensch. Wer im Leben die Hoffnung verliert, der sieht keinen Sinn im Leben. Der fragt: Wozu soll ich denn noch leben? Ihr seht, wir sehen: Hoffen ist, was für ein gutes, frohes, glückliches Leben wichtig, notwendig ist. Das mag genügen, um zu sagen: Auch ihr Kinder sollt in froher Hoffnung leben – im Blick auf Jesus, auf den lieben Gott. Lasst mich nun für die großen Leute etwas mehr noch dazu sagen.

Liebe Schwestern und Brüder!

Papst Benedikt XVI. hat uns in seiner väterlichen Sorge für die Kirche, ja für die ganze Menschheit, in einem 2. Rundschreiben gesagt: „Auf Hoffnung hin sind wir gerettet“ (Röm 8, 24). Damit hat er etwas ganz wichtiges für alle Menschen, aber besonders für uns Christen aufgezeigt: Die Menschen scheinen die Hoffnung zu verlieren, dass die Zukunft für den Menschen gesichert ist. Wir machen zwar erstaunliche Fortschritte in der Technik. Aber gerade diese Fortschritte werden heute ja oft missbraucht, um mörderische Vernichtungswaffen für Kriege und Terrorakte herzustellen. Gerade nach zwei so fürchterlichen Weltkriegen geht die Angst um, dass der Mensch zu allem fähig ist. Wir leben in einem verhältnismäßig reichen Land und machen Geschäfte mit allen Ländern. Es geht die Angst um, dass Millionen Menschen das tägliche Brot, das notwendige Wasser nicht mehr haben. Wir leben in unserem Land, in einer Gesellschaft, das gute Ausbildungsmöglichkeiten hat, und kinderfreundliche Maßnahmen ergreift, aber es geht die Angst um, dass sich die Geburtenzahl zu einer schweren Krise in unserem Land ausweitet. Man hat zuweilen das Vertrauen zu Politikern, Wirtschaftsleuten und Verbänden verloren, weil die Probleme uns über unsere Köpfe wachsen. In der Tat: Aus vielen Faktoren unserer heutigen Zeit kann eine Endzeitstimmung wachsen. Hoffnungslosigkeit breitet sich aus oder andere sagen: „Genießt die Stunde. Bald ist alles vorbei“. Gegen diese schlimme Grundstimmung ist dies notwendig, herauszustellen: „Zur Hoffnung sind wir berufen.“ Wir setzen aber unsere Hoffnung nicht auf irdische Heilkraft allein, sondern auf das Evangelium: Unsere Hoffnung ist Jesus Christus. Er kennt die Resignation, die von den Emmausjüngern ausgesprochen wurde: „Wir aber hatten gehofft ...“ und er öffnete ihnen die Augen für die Realität, für ihn, den Auferstandenen. Wahre Hoffnung hat einen sicheren Grund: Die Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus aufleuchtet.

Liebe Schwestern und Brüder!

Nichts ist heute – angesichts der Krisensituation im globalen Ausmaß - so wichtig wie die Hoffnung. Aber die richtige Hoffnung. Schon der Beter der Psalmen sagt: „Die auf den Herrn hoffen, werden das Land besitzen, Zukunft haben, gerettet werden“ (Ps 37, 9). Oder wir fragen mit Petrus: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“. Und es passt zum ausgerufenen Paulus-Jahr: Seine Briefe unter dem Stichwort „Hoffnung“ zu lesen: Einen Reichtum von Zitaten aus seinen Briefen könnte ich anführen, die zeigen: Dieser Völkerapostel ist der Herold christlicher Hoffnung: „Seid fröhlich in der Hoffnung ...“ (Röm 12, 12). „Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen...“ (Röm 5, ). „Er erleuchte die Augen Eurer Herzen, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung Ihr durch ihn berufen seid ...“ (Eph 1, 18). „Auf Hoffnung sind wir gerettet“ (Röm 8, 24). Ein Christ ist ein Mensch, der durch Hoffnung lebt, aus Hoffnung handelt, in Hoffnung stirbt. Und diese christliche Hoffnung ist allein auf den lebendigen und heiligen Gott, auf Jesus Christus im Heiligen Geist, ausgerichtet. Eine solche Hoffnung trägt. Trägt sogar durch das Leid und das Sterben hindurch. Diese Hoffnung geht nicht ins Leere. Daher hat auch die Gottesmutter, selber erfüllt von der Kraft der Hoffnung, den Dienern in einer hoffnungslosen Situation auf der Hochzeit zu Kana sagen können: „Was er euch sagt, das tut“. Die Kirche ist – man mag stehen zu ihr wie man will – die Hoffnungsträgerin der Menschheit. Sie lebt über den Tag hinaus schon im Blick auf die Ewigkeit. Sie bietet keinen billigen Trost. Sie ruft nicht zu einer stoischen Haltung des Hinnehmens auf, nach der Weise: „Man kann ja ohnedies nichts machen“. Die Kirche verkündet das Vertrauen in die Zukunft. Sie verniedlicht nicht den Ernst der Lage, aber sie gibt Hoffnung durch das Evangelium in allen Situationen und der Geschichte. Dadurch eröffnet sie Zukunft und belebt das Leben. Ihr Motto ist auch heute noch: „Seid fröhlich in der Hoffnung“.

Liebe Schwestern und Brüder !

Wir haben uns um die Häupter der Frankenapostel versammelt. Dies waren Männer, die erkannt haben, wie sehr Christus und das Evangelium die Lebens- und die Überlebenschancen des Menschen eröffnen und in die Zukunft weisen. Wir hörten heute die Seligpreisungen im Evangelium: Mit dieser hoffnungsvollen, verheißungsvollen Botschaft, nicht mit Angstmacherei, haben die Frankenapostel Christus und das Evangelium in unserem fränkischen Land verkündet. Es waren betende Menschen. Es wird besonders in der ältesten Lebensbeschreibung der Frankenapostel erwähnt, dass sie im gemeinsamen Gebet die natürliche Angst von dem Sterben überwunden haben in der Hoffnung auf den Herrn. Ins Gebet haben sie auch alle ihre Aktivitäten in der Verkündigung münden lassen; denn durch das Gebet wird die christliche Zuversicht und Hoffnung gestärkt. Sie waren auch angesichts des Todes voll christlicher Hoffnung, dass ihre Saat des Glaubens früher oder später aufgehen wird. Sie waren wirklich echte Sä-Leute, die eben vertrauend hofften auf die Lebenskraft des Glaubens. So konnten sie hoffnungsfroh in den Tod gehen, wo andere alles für sinnlos und verloren angesehen hätten. Wie Recht sie hatten! Wie reich ist die Saat dieser Männer aufgegangen. Und so wird es sein bis zur Wiederkunft des Herrn: Jedes gute Wort, jedes Gebet, jedes Opfer in der Gemeinschaft mit Jesus trägt Zukunft in sich, bewirkt Leben und lässt die Hoffnung wachsen bis zur Erfüllung am Ende der Zeiten.

Mögen die Frankenapostel, der Heilige Paulus, Maria, die Mutter der guten Hoffnung, uns helfen, zu hoffenden, frohen und zuversichtlichen Menschen zu werden in Jesus Christus in unseren Tagen.

Amen.