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Weisheit als Steigerung von Wissen

Studientag des Zentrums für Augustinusforschung thematisiert das Feld Bildung

Würzburg (POW) Rund 100 Personen aus dem In- und Ausland haben am sechsten Augustinus-Studientag in der Würzburger Residenz teilgenommen. Die Veranstaltung des Zentrums für Augustinusforschung (ZAF) hatte das Thema „Bildung – Wissen – Weisheit“.

Bereits für den Kirchenvater Augustinus gehörte Bildung zu den zentralen Themen seines schriftstellerischen Schaffens. Augustinerpater Professor em. Dr. Cornelius Mayer, wissenschaftlicher Leiter des ZAF, deutete die Reihung der Begriffe „Bildung – Wissen – Weisheit“ als eine Steigerung. „Bildung zielt nach Augustinus wohl auf Mehrung von Wissen, damit ist aber ihr eigentliches Ziel, die Weisheit, noch nicht erreicht. In der Bibel konnte der Kirchenvater lesen, der Anfang der Weisheit sei die Gottesfurcht und alle Weisheit komme vom Herrn.“ Der Würzburger Alttestamentler Professor Dr. Theodor Seidl gab eine Einführung in die Weisheitstraditionen im Alten Testament und dessen Umfeld. Professor Michael Erler vom Lehrstuhl für Gräzistik in Würzburg setzte sich mit dem Sokratesbild bei Augustinus auseinander. Das Werk „De doctrina christiana – Über christliche Bildung“, eine der einflussreichsten Schriften Augustins, stand im Mittelpunkt des Vortrags von Professor Dr. Therese Fuhrer. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Latinistik an der Freien Universität Berlin demonstrierte an diesem Text Augustins Auffassung über den rechten Umgang mit paganem Bildungswissen.

Der Direktor des Thomas-Instituts der Universität Köln, Professor Dr. Andreas Speer, nahm kritisch zur Wirkungsgeschichte der von Augustinus begründeten Konzeption einer „Sapientia christiana“ Stellung. Zum Abschluss entfaltete Professor Andreas Dörpinghaus, Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Erziehungswissenschaften in Würzburg, an Augustinus anknüpfend die These, dass Bildung die Ausdehnung der Seele (distentio animi) zum Ziel habe. Bischöflicher Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer, Vorsitzender des Trägervereins des ZAF, betonte in seinem Grußwort, dass Bildung mehr sei als bloßes Faktenwissen und Herrschaftswissen. „Wahre Bildung heißt nicht zuletzt: Werte-Bildung, Horizont-Bildung, Gewissens-Bildung und – lassen Sie mich diesen zu Unrecht belächelten Terminus verwenden – Herzens-Bildung.“ Laut Bauer vermögen Geisteswissenschaften es, in desorientierten Zeiten Orientierungswissen anzubieten. „Sie lehren uns in der Philologie, den Logos zu schätzen, in der Pädagogik, den Geist zu erziehen, in der Philosophie, die Liebe zur Weisheit zu entwickeln, und in der Theologie, den Geist sogar für das Göttliche wach zu halten.“

(2708/0817; E-Mail voraus)

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