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„Nichts geht mehr“

Glücksspielsucht und ihre Folgen: Klaus F. Schmidt berichtete im Würzburger Caritashaus von seinem Abstieg vom Multimillionär zum Hartz-IV-Empfänger

Würzburg (POW) Er war Millionär – und seine Glücksspielsucht hat ihn in zwei Jahren zum Hartz-IV-Empfänger gemacht. Im Würzburger Caritashaus las der ehemalige Bremerhavener Unternehmer Klaus F. Schmidt auf Einladung der Caritas-Glückspielsuchtberatungsstelle aus seinem Buch „Nichts geht mehr“ und diskutierte mit den Zuhörern über die Hintergründe.

In Bayern sind etwa 44.000 Menschen abhängig vom Glücksspiel, sei es Zocken am Geldspielautomaten, am Roulettetisch oder beim Poker. Bundesweit sind es einige hundertausend. Schmidts umgekehrte Geschichte vom Self-made Millionär zum Tellerwäscher begann damit, dass sich viele deutsche Haushalte ein Gerät anschafften, mit dem man auf Knopfdruck Leitungswasser Kohlensäure beimischen kann. Mit dieser simplen Idee verdiente Schmidt Millionen. Seine Firma machte einen Jahresumsatz von fast 70 Millionen Mark. Einige Jahre später verkaufte Schmidt seine Anteile für fünf Millionen Mark. 49 Jahre war er damals alt und hatte genug Geld, um nie mehr arbeiten zu müssen. Doch ein Spielbankbesuch sollte alles ändern: Schmidt wurde süchtig und verzockte innerhalb von zwei Jahren seine Millionen.

„Ich habe es am eigenen Leib gespürt. Ohne Glück geht wenig. Manchmal rein gar nichts. Das musste ich leider in letzter Zeit bei meinen Spielbankbesuchen so verlustreich erfahren. Hier war mir das Glück nicht hold, es missachtete mich. Ja, es schien mich nicht einmal zu kennen. Jeden Spieler am Roulettetisch beglückte es, nur mich nicht. Nun, heute würde alles anders sein, das hatte ich im Gefühl, das spürte ich.“

Die meisten Spieler kennen nach Schmidts Worten Gedanken wie: Heute spiele ich alles wieder rein. Meine Gewinne werden meine Verluste übersteigen, und dann wird sich alles zum Guten wenden. „Aber die Realität sieht anders aus“, betonte Schmidt. Je mehr er spielte, desto mehr habe er Raum und Zeit, seine Familie und sein soziales Umfeld vergessen. „Spielen war mein neuer Lebensinhalt.“ Spielen war zur Sucht geworden. Doch es dauerte lange, bis er sich eingestehen konnte, dass er süchtig war.

Die Geschichte seiner Glücksspielsucht schriftlich zu verarbeiten, sei für ihn wie eine Therapie gewesen. Die Lesung und die anschließende Diskussion mit den Zuhörern machten deutlich, dass das Buch nicht nur eine Form der Selbsthilfe, sondern auch ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag sein kann, für den Schicksalsgenossen und ihre Angehörige dankbar sein dürften.

Die Caritas-Glückspielsuchtberatungsstelle im Friedrich-Spee-Haus am Röntgenring 3 in Würzburg ist zu erreichen unter Telefon 0931/38658300, E-Mail psb.sucht@caritas-wuerzburg.de. Die Beratungen sind vertraulich und kostenfrei. Dienstags von 16.30 bis 18 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr gibt es auch offene Sprechstunden ohne vorherige Terminvereinbarung.

(4510/1403; E-Mail voraus)

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