Ringheim/Würzburg (POW) Im Rahmen der Visitation des Dekanats Aschaffenburg-West hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Donnerstag, 20. November, die Automatik Plastics Machinery GmbH in Ringheim besichtigt. Der Bischof nutzte den Besuch zum Gespräch mit Geschäftsleitung, Betriebsrat und Mitarbeitern, ließ sich die Werkhallen zeigen und informierte sich über die aktuelle wirtschaftliche Lage vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise. „Wir als Kirche müssen uns darüber bewusst sein, unter welchen Bedingungen die Menschen, die zu uns kommen, leben und arbeiten“, umriss Bischof Hofmann die Hauptmotivation seines Besuchs.
Während eines Rundgangs durch die Fertigungshallen, Werkstätten und Ausbildungsbetriebe nutzte Bischof Hofmann die Möglichkeit, mit einem großen Teil der insgesamt 250 Mitarbeiter der Automatik Plastics Machinery GmbH ins Gespräch zu kommen. Die Themen in Ringheim unterschieden sich dabei nicht von denen im Rest der Republik: So war es vor allem die Weltwirtschaftskrise, die den Unterhaltungen ihren Stempel aufdrückte. „Viele Mitarbeiter haben mir gesagt, dass sie Angst vor der Zukunft haben. Keiner kann im Moment wirklich genaue Prognosen abgeben“, sagte der Bischof nach seinen Gesprächen. Die Kirche, sagte der Bischof, müsse sich auch in der Arbeitswelt engagieren, sich zu Themen wie Krankheit durch Arbeitsbelastung, der Ausbildungssituation oder dem ständigen Leistungsdruck äußern. In seinen Gesprächen wollte er von den Angestellten außerdem wissen, wie die Kirche im Bereich der Arbeitswelt aktiv werden, wie sie die Beschäftigten am besten ansprechen und erreichen könne.
Zuvor hatte sich Bischof Hofmann von Geschäftsleitung und Betriebsrat des Maschinenherstellers über die Tätigkeitsbereiche und Mitarbeiterstruktur des Unternehmens informieren lassen. Der kaufmännische Leiter Michael Bachmann hatte dabei bereits erklärt, dass auch das 1947 in Aschaffenburg gegründete und seit einigen Wochen in der Hand eines Schweizer Investorenkonsortiums befindliche Unternehmen, unter der aktuellen Krise zu leiden habe: „Die Lage hat sich total verändert. Auch wenn wir dieses Jahr aufgrund der ersten Quartale noch gut abschließen werden, so ist bei den Auftragseingängen eine starke Tendenz nach unten zu verzeichnen. Wir müssen sogar über Kurzarbeit nachdenken.“ Die Firma fertigt Maschinen zur Herstellung von Kunststoffgranulat und sei damit eben auch direkt von den aktuellen Problemen großer Chemie-Firmen wie beispielsweise BASF betroffen, sagte Bachmann.
„Unser Ziel sind sichere Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter“, unterstrich Bernd Domdey, Leiter Personalwesen. Er zeigte sich überzeugt, dass dieser Vorsatz „im guten Miteinander“ mit dem Betriebsrat erreicht werden könne. Auch Betriebsratsvorsitzender Günter Brand unterstrich, dass die Ringheimer Arbeiter und Angestellten „Mitarbeiter mit Leib und Seele“ seien. Einigungen mit der Geschäftsführung habe man bisher „immer ohne Gerichte“ erzielen können, fügte er augenzwinkernd hinzu. Die Stimmung und der Zusammenhalt der Firma auch in schwierigen Zeiten hatten es dem Bischof besonders angetan: „Sie haben hier wirklich eine große Betriebsgemeinschaft, ein Miteinander. Das ist viel wert.“ Auch von den Maßnahmen im Bereich Ausbildung und Mitarbeiterbindung war der Bischof beeindruckt: Derzeit bildet Automatik Plastics Machinery 30 junge Menschen aus und organisiert regelmäßig Veranstaltungen für Mitarbeiter und deren Familien. „Bildung ist nun einmal das A und O“, unterstrich der Bischof.
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