Hausgottesdienst am
2. Sonntag der Osterzeit
27. April 2025
Lied:Gl 328, 1+6+7: Gelobt sei Gott im höchsten Thron...
Kreuzzeichen
evtl. Entzünden einer Osterkerze oder einer anderen Kerze
Gedanken zur Hinführung:
Gestern hat die Katholische Kirche, hat die Welt Abschied genommen von Papst Franziskus. Sein Pontifikat war eine besonderes. Geprägt von immer neuen Überraschungen, unerwarteten Entscheidungen. Die Armen lagen ihm am Herzen, der interreligiöse Dialog, die Bewahrung der Schöpfung, der Einsatz für den Frieden, das Voranschreiten des Volkes Gottes in Synodalität.
Er wollte viele Türen öffnen. Von verschlossenen Türen, die für den Auferstandenen aber keine Rolle spielen, erzählt auch das heutige Evangelium.
Lied:Gl 322, 7+8: Den Jüngern war das Herz so schwer...
Gebet:
Gott,
wir feiern Ostern,
das Fest des Lichtes, der Freude und des neuen Lebens.
Wir danken dir, dass du Jesus vom Tod zum Leben erweckt hast.
Durch ihn wissen wir, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Öffne auch unsere Gräber
und die Türen, hinter denen wir uns eingeschlossen haben.
Lass uns mit Jesus zum Leben auferstehen
heute und in Ewigkeit. Amen (Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 103)
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - (Joh 20,19-31)
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen.
Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!
Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.Thomas, genannt Didymus - der Zwilling, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan.Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.
oder: In Leichter Sprache
Auf einmal ist Jesus mitten bei seinen Freunden. Am Ostermorgen war Jesus von den Toten auferstanden. Maria von Magdala hatte Jesus schon gesehen. Maria von Magdala hatte den Jüngern erzählt, dass Jesus lebt. Aber die Jünger konnten immer noch nicht glauben, dass Jesus lebt. Am Abend des Ostertages waren alle Jünger zusammen. Nur einer fehlte. Das war Thomas. Thomas war nicht da. Die anderen Jünger hatten immer noch Angst. Weil die Menschen Jesus umgebracht hatten. Die Jünger schlossen alle Türen ab. Plötzlich kam Jesus. Jesus stellte sich mitten unter die Jünger. Jesus sagte zu den Jüngern: Friede sei mit euch. Dann zeigte Jesus den Jüngern seine Hände. Und Jesus zeigte seine Seite. Da freuten sich die Jünger. Weil es wirklich Jesus war. Jesus sagte noch einmal: Friede sei mit euch. Mein Vater hat mich zu den Menschen geschickt. Jetzt schicke ich euch genauso zu den Menschen. Wie das mein Vater bei mir gemacht hat. Jesus hauchte die Jünger an. Dazu sagte Jesus: Das ist der Atem von Gott. Das ist die Kraft von Gott. Die Kraft von Gott ist der Heilige Geist. Ihr bekommt den Heiligen Geist Mit dieser Kraft könnt ihr den Menschen die Sünden vergeben. Bringt Frieden zu den Menschen. Später kam Thomas dazu. Die Jünger sagten: Wir haben Jesus gesehen. Thomas sagte: Das kann gar nicht sein. Jesus ist tot. Ich glaube das nicht, dass Jesus da war. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus auch sehe. Ich glaube das nur, wenn ich Jesus anfassen
kann.Nach einer Woche waren wieder alle Jünger versammelt. Thomas war auch dabei.Alle Türen waren wieder abgeschlossen. Da kam Jesus. Jesus stand wieder mitten unter seinen Jüngern. Jesus sagte: Friede sei mit euch. Dann ging Jesus zu Thomas.Jesus zeigte Thomas seine Hände. Thomas konnte die Wunden sehen. Jesus sagte zu Thomas: Hier sind meine Hände. Fass sie mit deinen Fingern an. Jesus zeigte auch seine Seite. Thomas konnte die Wunde sehen. Jesus sagte zu Thomas: Streck deine Hand aus. Fass meine Seite an. Dann kannst du glauben, dass ich es bin.Thomas war völlig überrascht. Thomas sagte voller Freude: Du bist wirklich Jesus.Mein Herr und mein Gott. Jesus sagte zu Thomas: Du glaubst jetzt, weil du mich gesehen hast. Andere Menschen können mich nicht sehen. Sie glauben trotzdem, dass ich lebe. Sie dürfen sich freuen. Jesus hat noch viel, viel mehr getan. Das kann man alles gar nicht aufschreiben. Aber einige Sachen haben die Jünger aufgeschrieben. Damit wir glauben, dass Jesus wirklich von Gott kommt. Dass Jesus der Sohn von Gott ist. Und damit wir selber auch das Leben von Gott haben.Und die Freude von Gott.© evangelium-in-leichter-sprache.de
Lied:Gl 322, 9-11: Sieh, Thomas, sieh die Seite an...
Predigtgedanken
Gestern fand das Requiem für Papst Franziskus auf dem Petersplatz statt. Anschließend wurde er - nach seinem persönlichen Wunsch - in der Basilika Santa Maria Maggiore in einem schlichten Grab beigesetzt. In diversen Nachrufen auf ihn wurde immer wieder betont, er sei ein Papst gewesen, der Türen geöffnet habe, der viele Erneuerungen angestoßen habe. Es gab aber auch die eine oder andere kritische Rückfrage, durch welche dieser geöffneten Türen er letztlich dann auch wirklich gegangen sei. Denn: viele Türen zu öffnen, könne ja auch ein Zeichen für mangelnde Entscheidungsfähigkeit sein.
Von den Jüngern in den nachösterlichen Tagen heißt es: Sie hätten die Türen verschlossen. Sie schließen sich ab, bleiben unter sich, mauern sich ein. Da scheint auch der Heilige Geist nichts zu ändern, den der Auferstandene ihnen bereits bei dieser ersten Begegnung zuspricht. Auch eine Woche später - bei der zweiten Begegnung mit dem Auferstandenen sind die Türen noch bzw. wieder verschlossen und darüber hinaus auch das Denken und Fühlen des Thomas.
Es liegt eine seltsame Zwiespältigkeit über diesen Ostererzählungen. Die Jünger fürchten sich vor den Juden, doch aus der Freude, den Auferstandenen zu sehen und von ihm im Heiligen Geist gesendet zu werden, ergibt sich noch keine Konsequenz: Eine Woche später sitzen sie noch immer hinter verschlossenen Türen und auch Thomas, der sich ihnen zugesellt hat, mauert.
Findet sich diese Zwiespältigkeit auch in meinem eigenen Leben und Glauben?
Sich freuen über die Begegnung mit dem Auferstandenen in unserem „Abendmahlssaal“, im Raum der Kirche - beim Gottesdienst, beim Gebet - aber draußen in der Welt, im Alltag, dem Auftrag des Gesendet-Seins; des Versöhnung-Stiftens, von den eigenen Erfahrungen mit dem Auferstandenen zu erzählen nicht nachkommen?
Haben wir/ habe ich Angst Zeugin/ Zeuge zu sein? Für meinen Glauben einzustehen?
In Rom - an der Via Appia antica findet sich die kleine Kirche „Quo vadis, domine?“ Der Überlieferung nach wollte Petrus 64 nach Christus aus Rom fliehen, weil sein Leben in der Christenverfolgung des Nero aufs Äußerste gefährdet schien.
Da begegnet ihm auf der Via Appia der Auferstandene und Petrus fragt ihn: Quo vadis, domine? - Wohin gehst du, Herr? Und der Auferstandene antwortet: Romam - secundum esse crucifixum. Nach Rom - um ein zweites Mal gekreuzigt zu werden.
Der Rest ist Geschichte: Petrus kehrt um, wird gefangen genommen, verurteilt und im Circus des Nero auf den Vatikanischen Hügeln gekreuzigt - mit dem Kopf nach unten, weil Petrus sich nicht für würdig hält, auf die gleiche Weise wie sein Herr gekreuzigt zu werden.
Bei uns muss es nicht mit dem körperlichen Martyrium enden, aber wir sollen offen sein für den Geist Jesu, den er selbst uns schenken will.
Wir sollen offen sein für den Weg, auf den er uns senden will.
Wir sollen offen sein für die Menschen in unserem Leben, mit denen wir uns schwer tun, vor denen wir Angst haben, vor denen wir uns verschließen, bei denen wir zumachen.
Wir sollen offen sein, um Wege des Auf-Einander-Zu, zur Versöhnung zu suchen.
In der Apostelgeschichte heißt es: Schon allein der Schatten des Petrus habe Menschen geheilt. Ich tue mir etwas schwer, dieses Wort ganz wörtlich zu nehmen und halte es diesbezüglich eher mit Gedanken des Theologen und Pfarrers Wilhelm Willms aus den 70er Jahren:
Wussten Sie schon, dass die Nähe eines Menschen
gesund machen,
krank machen,
tot und lebendig machen kann?
Wussten Sie schon,
dass die Nähe eines Menschen
gut machen,
böse machen,
traurig und froh machen kann?
Wussten Sie schon,
dass das Wegbleiben eines Menschen
sterben lassen kann,
dass das Kommen eines Menschen
wieder leben lässt?
Wussten Sie schon,
dass die Stimme eines Menschen
einen anderen Menschen
wieder aufhorchen lässt,
der für alles taub war?
Wussten Sie schon,
dass das Wort
oder das Tun eines Menschen
wieder sehend machen kann
einen,
der für alles blind war,
der nichts mehr sah,
der keinen Sinn mehr sah in dieser Welt
und in seinem Leben?
Wussten Sie schon,
dass das Zeithaben für einen Menschen
mehr ist als Geld,
mehr als Medikamente,
unter Umständen mehr
als eine geniale Operation?
Wussten Sie schon,
dass das Anhören eines Menschen
Wunder wirkt,
dass das Wohlwollen Zinsen trägt,
dass ein Vorschuss an Vertrauen
hundertfach auf uns zurückkommt?
Wussten Sie schon,
dass Tun mehr ist als Reden?
Wussten sie das alles schon?
Wussten sie auch schon,
dass der Weg vom Wissen über das Reden
zum Tun
interplanetarisch weit ist?
In wenigen Tagen werden die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle zusammen kommen - hinter verschlossen Türen. Bitten wir, dass sie dann offen sind für das Wehen und Wirken des Heiligen Geistes, des Geistes des Auferstandenen und dass sie einen Nachfolger Petri wählen, dessen Nähe den Menschen gut tut und der glaubwürdig Zeuge sein kann für die Frohe Botschaft Jesu.
Für Familien mit Kindern:
Aus Angst hatten die Jünger alles verschlossen. Fenster und Türen und wohl auch ihre Herzen. Sie hatten sich zurückgezogen und wollten für niemanden mehr erreichbar sein. Doch für Jesus gelten solche Schranken nicht. Er erreicht die Herzen der Menschen - trotz verschlossener Türen und Fenster. Kein Wunder, dass sich die Jünger freuen. Sie fassen neuen Mut, öffnen ihre Türen und setzen das fort, was Jesus mit ihnen begonnen hat.
Guter Gott, manchmal habe ich Angst oder ich ärgere mich. dann möchte ich mich am liebsten einschließen, so wie es die Jünger getan haben. Bitte, sei dann bei mir und zeige mir, wie ich wieder hinausgehen, mein Herz öffnen und neu anfangen kann. Amen
Glaubenslied:Gl 456, 1+2+4: Herr, du bist mein Leben...
Fürbitten:
Die Fürbitten sind unser Gebet für die anderen. Es bedarf nicht vieler Worte, denn Gott kennt uns und weiß schon zuvor, worum wir bitten wollen.
Wir können Fürbitten aussprechen, manchmal reicht es, die Namen derer laut auszusprechen, die man Gott ans Herz legen will, .
Wir dürfen Gott unsere Bitten aber auch still anvertrauen.
Als Antwortruf eignen sich: Gl 182 oder Gl 817
Herr Jesus Christus, verschlossene Türen und verschlossene Herzen sind für Dich kein Hindernis. Zu findest den Weg zu den Menschen. Wir bitten Dich:
➢ Für unseren Papst Franziskus, den du am Ostermontag zu dir gerufen hat. Lass ihn nun die Fülle der Auferstehung erfahren.
➢ Er wusste sich gesandt zu den Armen und Ausgegrenzten. Lass diese Sendung unter den Glaubenden weiter wirken.
➢ Seine Liebe galt der Bewahrung der Schöpfung. Schenke Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein für die Erhaltung der Erde.
➢ Er war ein großer Mahner für den Frieden. Schenke Bereitschaft zur Versöhnung zwischen verfeindeten Völkern und Nationen.
➢ Er suchte eine Erneuerung der Kirche auf dem Boden des Evangeliums im gemeinsamen Suchen und Fragen, im Hören auf den Heiligen Geist. Lass diesen Weg der Erneuerung weiter gehen.
➢ Wir beten für alle unsere Verstorbenen. Führe sie in dein Licht und deinen Frieden.
Barmherziger Gott, erhalte in uns die Hoffnung und den Mut immer wieder neu anzufangen. Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn
Hinführung zum Vater unser
Jesus, als der Auferstandene überwandest du die verschlossenen Türen der Angst. Darum beten wir in der Gemeinschaft mit allen, die an dich glauben mit deinen Worten: (Nach Laacher Messbuch 2025 - S. 417)
Vater unser…
Lied:Gl 337,1+3+4: Freu dich, erlöste Christenheit…
Gebet:
Gott,
Du bist mächtiger als der Tod.
Du hast deine Macht gezeigt,
als du Jesus vom Tod auferweckt hast.
Darüber freuen wir uns, denn jetzt wissen wir,
dass du auch uns neues Leben schenkst
durch Jesus, der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen
(Nach: Heriburg Laarmann - Das Fest unseres Lebens feiern - S. 106)
Segen:
So segne uns und alle, die uns nahe sind, der allmächtige und barmherzige Gott -
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Singet Lob und Preis - Dank sei Gott, dem Herrn!
Lied:Gl 831, 1-3: Gott, dein guter Segen... oder: Gl 497,4: Kann ich nicht wie Thomas...