Würzburg (POW) Der Abschluss der Errichtung der Pfarreiengemeinschaften, die Regionaltage im Herbst, die Pfarrgemeinderatswahlen, die Visitation im Dekanat Ochsenfurt, der Ökumenische Kirchentag, die Priester- und die Ministrantenwallfahrt nach Rom sowie das Projekt „Endspiel –Würzburger Apokalypse“ sind wichtige Ereignisse im Bistum Würzburg im Jahr 2010. Außerdem stehen Personalwechsel an der Spitze des Personalreferats, des diözesanen Caritasverbands, des Seelsorgereferats und der Bischöflichen Finanzkammer an. Das gesamte Jahr 2010 stellt Bischof Hofmann unter das Motto: „Komm, Herr Jesus – Maranatha.“
Die Errichtung der Pfarreiengemeinschaften ist auf der Zielgeraden angekommen. Für 140 der insgesamt 164 Pfarreiengemeinschaften sind die Errichtungsurkunden ausgestellt. Bis ersten Fastensonntag, 21. Februar, sollen dann nach den Worten von Domvikar Christoph Warmuth alle Pfarreiengemeinschaften errichtet sein. „Wobei es bei fünf bis sechs Pfarreiengemeinschaften noch Probleme gibt, die den Errichtungstermin verzögern können.“ 14 Pfarreien werden weiterhin als Einzelpfarreien die Seelsorge vor Ort gestalten.
Kurz nach Abschluss dieses im Jahr 2006 begonnenen Umstrukturierungsprozesses heißt es dann „Aufbrechen“ bei den Pfarrgemeinderatswahlen am 7. März. Pfarrgemeinderäten, aber auch den Wählerinnen und Wählern soll damit Mut gemacht werden, sich den Herausforderungen der Veränderungen zu stellen. Wahlberechtigt sind alle Katholiken, die das 14. Lebensjahr vollendet und ihren Hauptwohnsitz im Bistum Würzburg haben, insgesamt mehr als 736.000 Personen. Eine Kandidatur für das Gremium ist ab 16 Jahren möglich. Das Institut für Theologisch-Pastorale Fortbildung begleitet die neu gewählten Pfarrgemeinderäte mit Schulungen und Einstiegsworkshops. Darüber hinaus gibt es eine Materialmappe als „Starthilfe“. Für Pfarrer von Pfarreiengemeinschaften bietet das diözesane Institut erneut einen Leitungskurs an, der sich mit verschiedenen Studientagen über ein halbes Jahr hin erstreckt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Mitarbeiter-Gespräche, die die Diözese 2010 verbindlich einführt, um auf allen Ebenen des Bistums eine gute Zusammenarbeit zu fördern: Hier bietet das Institut Schulungstage für Dienstvorgesetzte an, um sie auf diese Gespräche vorzubereiten.
Im Herbst stehen Regionaltage in Aschaffenburg (30. Oktober), Würzburg (6. November), Schweinfurt (13. November) und am Volkersberg (20. November) für die einzelnen Regionen der Diözese an. Hauptberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den neuen Pfarreiengemeinschaften sollen zur Arbeit in den neuen Strukturen ermutigt werden und die Gestaltung der inhaltlichen Arbeit in den neuen Seelsorgeeinheiten angeregt und unterstützt werden. Nach einem ermutigenden Impuls durch Bischof Hofmann stehen Workshops und Fachgespräche sowie ein Ausblick auf die Weiterentwicklung der Pfarreiengemeinschaften auf der Tagesordnung der jeweiligen Regionaltage. Die für November geplante Bischöfliche Visitation des Dekanats Rhön-Grabfeld wird deshalb auf das kommende Jahr verschoben. Die Frühjahrsvisitation findet jedoch statt: Vom 27. Februar bis 20. März besuchen Bischof Hofmann und Weihbischof Ulrich Boom die Pfarreiengemeinschaften im Dekanat Ochsenfurt.
Zum Abschluss des von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Priesterjahrs 2009/2010 pilgern Bischof Hofmann und rund 50 Priester der Diözese vom 7. bis 12. Juni zur Priesterwallfahrt nach Rom. Dort treffen sie mit Priestern aus aller Welt zusammen und feiern mit Papst Benedikt XVI. gemeinsam Gottesdienst. Bereits in der Fastenzeit beschäftigt sich eine Predigtreihe im Würzburger Kiliansdom, in Aschaffenburg-Sankt Agatha, in Bad Kissingen-Herz-Jesu und in Schweinfurt-Heilig Geist mit Fragen nach dem Priester in heutiger Zeit. Weihbischof Ulrich Boom, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand, Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist und Regens Herbert Baumann gehen im Wechsel in den vier Sonntagabendgottesdiensten den Fragen nach: „Der Priester – Stolperstein der Ökumene? Der Priester – mehr als die Laien? Der Priester – Seelsorger oder Manager? Der Priester – (k)ein zweiter Christus?“ Die Fastenpredigten finden am 28. Februar sowie am 7., 14. und 21. März in Aschaffenburg, Bad Kissingen, Schweinfurt und Würzburg statt. Hohen geistlichen Besuch gibt es in der Karwoche in Würzburg. Wiens Kardinal Christoph Schönborn spricht beim Oasentag für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten am 30. März.
Die Hoffnung, dass der zweite Ökumenische Kirchentag in München „ein wirklich geistliches und ökumenisches Ereignis wird, das uns die Gemeinsamkeiten der verschiedenen christlichen Konfessionen vor Augen führt und uns neue Schritte aufeinander zugehen lässt“, sagte Bischof Hofmann in seiner Silvesterpredigt. Das ökumenische Großereignis vom 12. bis 16. Mai steht unter dem Motto „Damit ihr Hoffnung habt“. Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg vertritt die Diözese mit einem Stand auf der Agora des Kirchentags. Als Beispiel einer gelingenden ökumenischen Zusammenarbeit im Sozialbereich wird dort die Christophorus-Gesellschaft Würzburg vorgestellt. Einrichtungen wie Wärmestube, Bahnhofsmission, Kurzzeitübernachtung oder Schuldner- und Insolvenzberatung arbeiten hier unter der Trägerschaft von Caritas und Diakonie sowie der katholischen Pfarrei Stift Haug zusammen und bieten Hilfe für Wohnungslose, Strafentlassene, Verschuldete und Mittellose an.
Das Jahresmotto 2010 „Komm, Herr Jesus – Maranatha!“ wird besonders die Kiliani-Wallfahrtswoche prägen, die am Samstag, 3. Juli, mit der Reliquienprozession zum Kiliansdom beginnt. Die Festwoche wird bis 11. Juli wieder über zehntausend Menschen zu den Häuptern der Frankenapostel im Würzburger Dom führen. Wegen des übergroßen Interesses der Ehejubilare im vergangenen Jahr werden in der diesjährigen Kiliani-Festwoche voraussichtlich drei Wallfahrtsgottesdienste für Ehejubilare angeboten.
Über 2100 Jugendliche und deren Begleiter haben sich für die große Ministrantenwallfahrt vom 1. bis 7. August nach Rom angemeldet. Unter Leitung der Kirchlichen Jugendarbeit der Diözese Würzburg nehmen sie am Treffen von Ministranten aus aller Welt in der Ewigen Stadt teil. Höhepunkt ist die Papstaudienz am Petersplatz. Bischof Hofmann begleitet die Jugendlichen und feiert mit ihnen mehrere Gottesdienste in verschiedenen Kirchen Roms.
Mit einer großen und vielfältigen Zahl von Veranstaltungen wartet von Februar bis November das Projekt „Endspiel – Würzburger Apokalypse“ auf. Der Initiative der Katholischen Akademie Domschule und des Kunstreferats der Diözese haben sich in den vergangenen Monaten immer mehr kirchliche und außerkirchliche Kooperationspartner angeschlossen. Die Veranstaltungen finden überwiegend in Würzburg und in der unmittelbaren Umgebung statt. Das Programm beginnt offiziell mit dem Aschermittwoch der Künstler und findet seinen Abschluss mit dem feierlichen Abendlob am Christkönigsonntag, 21. November. Dazwischen findet eine Vielzahl von Veranstaltungen statt, die sich in die Segmente Kunstspiel, Schauspiel, Musikspiel und Denkspiel untergliedern. Von überregionaler Bedeutung dürfte unter anderem eine Gegenüberstellung von Zyklen der Geheimen Offenbarung des Johannes von Albrecht Dürer und Max Beckmann sein, die im Herbst im Museum am Dom gezeigt wird. Am 18. Juli feiert „Das Große Welttheater“ von Pedro Calderón de la Barca in einer Produktion des Mainfranken-Theaters auf dem Kiliansplatz Premiere. In Uraufführung erklingt am 16. März, dem Jahrestag der Bombardierung Würzburgs im Jahr 1945, das Oratorium „Der Sohn des Zimmermanns“ von Wilfried Hiller im Kiliansdom. Zahlreiche Vorträge zum Themenkomplex ergänzen das Programm. Unter anderem hält der Theologe und Schauspieler Dr. Markus Grimm am 23. September im Neumünster eine Lesung der kompletten Offenbarung.
Das Martinusforum im Martinushaus Aschaffenburg bietet unter der Überschrift „Menschen – Medien – Manipulationen“ in einem breit angelegten Veranstaltungsspektrum Tipps und Tricks, Hilfen und Handreichungen für einen von Selbstbestimmung und Mündigkeit geprägten Weg durch den Dschungel medialer Parallelwelten. Zum Beispiel fragt die Medienwissenschaftlerin Elisabeth Hurth nach den Gründen für die auffällige Akzeptanz des so genannten Ekelfernsehens. Das langjährige Mitglied des Fernsehbeirats, Eckhard Bieger, deckt verborgene und offene Manipulationen durch Fernsehen und Internet auf, und der Manager Alexander Kutscher lädt zu Hör- und Leseübungen im Bereich aktueller Wirtschaftsnachrichten ein.
Im Herbst 1985 wurde das Exerzitien- und Bildungshaus „Maria an der Sonne“ in Schmerlenbach eröffnet. Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens bietet dieses Tagungszentrum des Bistums Würzburg unter dem Motto „Bildung und Gastlichkeit“ eine Fülle spezieller Veranstaltungen an: Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Symposien, eine Studienfahrt nach Montecassino. Den Höhepunkt bildet am 9. Oktober ein Pontifikalgottesdienst mit Bischof Hofmann, an den sich ein Festakt anschließt.
Personell stehen an der Spitze der Diözese zahlreiche Veränderungen an. Der bisherige Leiter der Hauptabteilung soziale und caritative Dienste im Bischöflichen Ordinariat und Vorsitzende des Caritasverbands für die Diözese Würzburg, Domkapitular Dietrich Seidel, ist bereits zu Jahresbeginn auf seine neuen Aufgaben als Ordensreferent und Personalreferent der Diözese gewechselt. Nach einer Einarbeitungsphase löst Seidel zum 1. März altersbedingt Domkapitular Monsignore Dr. Heinz Geist als Leiter der Hauptabteilung Personalwesen im Bischöflichen Ordinariat ab. Seine zusätzliche Aufgabe als stellvertretender Generalvikar behält Seidel als Personalchef bei. Neuer Leiter der Hauptabteilung soziale und caritative Dienste im Bischöflichen Ordinariat und gleichzeitig Vorsitzender des Diözesancaritasverbands ist seit 1. Januar 2010 Ordinariatsrat Clemens Bieber, der von 1992 bis Ende 2009 Pfarrer von Kleinostheim im Landkreis Aschaffenburg war. Bieber wird am 29. Januar offiziell bei der Caritas in sein Amt eingeführt.
Die Entscheidung des Bischofs bezüglich des Rücktrittsgesuchs von Domkapitular Monsignore Hans Herderich, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat, steht noch aus. Gemäß den Statuten des Würzburger Domkapitels hatte Herderich anlässlich seines 70. Geburtstags am 26. November 2009 altersbedingt Bischof Hofmann seinen Rücktritt angeboten. 65 Jahre alt wird am 26. Mai Bischöflicher Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer. Nach über 30 Jahren an der Spitze der Bischöflichen Finanzkammer tritt er als Finanzdirektor in den Ruhestand.
Noch offen ist die Antwort auf die Frage nach der Seligsprechung des Märtyrerpriesters Georg Häfner in diesem Jahr: „Vielleicht wird uns 2010 mit der Seligsprechung von Pfarrer Georg Häfner, der am 20. August 1942 im Konzentrationslager Dachau ermordet wurde, noch ein großes geistliches Geschenk gemacht“, sagte Bischof Hofmann an Silvester.
(0210/0065; E-Mail voraus)
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