Würzburg (POW) Mit rund 20.000 Euro hat der Würzburger Dommusikverein im vergangenen Jahr die 505 aktiven Sängerinnen und Sänger der Dommusik gefördert. Das hat Vorsitzender Nikolaus Peter Hasch bei der Mitgliederversammlung des Vereins am Dienstagabend, 2. Februar, bekannt gegeben. Domkapellmeister Professor Martin Berger blickte auf ein erfolgreiches Jahr für die Dommusik zurück, mit Konzertreisen nach Köln, Stockholm und Andalusien. Zugleich beklagte er die Auswirkungen des achtjährigen Gymnasiums, die es den Kindern immer schwieriger machten, ihrem Engagement in der Dommusik nachzugehen.
Vorsitzender Hasch freute sich, dass der Dommusikverein mit 460 Mitgliedern weiterhin großen Zulauf findet. Für die Arbeit des Vereins nannte er drei Ziele: Die Erhöhung der Mitgliederzahl auf über 500, die andauernde finanzielle Unterstützung der Dommusik und eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit. Im Hinblick auf das Konzert, das Domsingknaben, Mädchenkantorei und Domorganist Professor Stefan Schmidt im Vorfeld der Jahresversammlung in der Franziskanerkirche gegeben hatten, sagte er: „An der Qualität dieses Konzerts sieht man, dass unser Engagement im Dommusikverein etwas bewirkt“.
Laut Schatzmeister Bernd Hußenöder hat der Verein die Dommusik 2009 mit insgesamt 20.435 Euro unterstützt. 2000 Euro seien für die Stimmbildung in der Mädchenkantorei aufgebracht worden, 6000 Euro für eine Konzertreise der Domsingknaben nach Andalusien. Die Konzerte im Dom wären mit 2000 Euro gefördert worden, die Reise von Mädchen- und Jugendkantorei zum Chorfestival nach Stockholm mit 6000 Euro. Die Anschaffung eines E-Pianos habe mit rund 4500 Euro zu Buche geschlagen. Auch in diesem Jahr werde der Verein die Dommusik wieder bei vielen Projekten finanziell unterstützen, versicherte Hußenöder.
Über 200 Mitwirkende in der Dommusik bereiten sich derzeit auf die Umsetzung des Oratoriums „Der Sohn des Zimmermanns“ von Komponist Wilfried Hiller vor, berichtete Domkapellmeister Professor Martin Berger. Die Uraufführung zum 65. Jahrestag des Bombenangriffs auf Würzburg am 16. März im Kiliansdom bezeichnete er als „das vielleicht größte musikalische Ereignis in Würzburg seit 20 Jahren“. Großprojekte wie das Oratorium kann die Dommusik auch dank der im Mai 2009 fertiggestellten modernen Probenräume oberhalb der Sepultur des Doms in Angriff nehmen. „Räume prägen Menschen!“, sagte Berger. Und im neuen Probenkomplex werde jeder Sänger persönlich wahrgenommen, beispielsweise mit einem eigenen Fach in der Wand, auf dem keine Nummer sondern der Name des Musikers stehe.
Tief besorgt zeigte sich Berger über die gesellschaftlichen Auswirkungen, die durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums entstanden seien. Durch die langen Schultage werde es den Kindern verwehrt, ein umfangreiches Hobby zu pflegen. Gymnasiasten, die sich in der Dommusik engagierten, hätten oftmals einen „14- oder 15-Stunden-Tag“. Die Anzahl krankheitsbedingter Ausfälle, stressbedingter Hörstürze und fehlerhafter Proben sei drastisch angestiegen. Auch Domkantorin Judith Schnell bemerkte im vergangenen Jahr zunehmenden schulischen Stress und Erfolgsdruck bei ihren Schützlingen: „Es ist für die Mädchen im Alltag schwer, die Kraft aufzubringen, um langfristig in der Mädchenkantorei mitzusingen“. Etliche Mitglieder, zum Teil selbst Eltern von betroffenen Sängerinnen und Sängern, bestätigten diese Beobachtungen in der Diskussionsrunde. Gemeinsam einigte man sich darauf, bei politischen Amtsträgern und dem bayerischen Kultusministerium auf diese Missstände aufmerksam zu machen.
Domkantorin Schnell hob in ihrem Jahresrückblick die Auftritte der Mädchenkantorei im Kölner Dom hervor. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Kölner Mädchenchores waren die Würzburger Sängerinnen eingeladen worden, gemeinsam mit ihren Kolleginnen aus Rottenburg und Köln, den Gottesdienst am Hochfest Allerheiligen im Dom mitzugestalten. Auch die Reise zum 35. Internationalen Pueri-Cantores-Chorfestival in Stockholm sei für die Mädchen „ein unglaublich tolles Erlebnis“ gewesen. „So eine Konzertreise bringt die Gruppe menschlich und musikalisch stark voran“, erläuterte die Domkantorin.
Die Grüße und den Dank von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom und den Mitgliedern des Domkapitels überbrachte Domdekan Monsignore Günther Putz. Er hob die große Bedeutung der Dommusik für die Liturgie im Kiliansdom hervor.
Weitere Informationen beim Dommusikverein Würzburg, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38662271, E-Mail info@wuerzburger-dommusik.de.
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