Würzburg (POW) Von wegen: „Meine Mama arbeitet nicht“: Was „Unbezahlte FamilienHausFrauenArbeit“ für die Gesellschaft bedeutet, zeigt die gleichnamige Ausstellung, die am Montag, 28. Januar, in der Sparkasse Mainfranken in Würzburg eröffnet wurde. Damit stellen die Intiatioren, die Kongregation der Ritaschwestern, das Diakonische Werk Würzburg, der Caritasverband für die Diözese Würzburg und die Familienseelsorge der Diözese nicht nur die Bedeutung der Tätigkeit von Hausfrauen und Müttern heraus. Vielmehr wollen sie auch die Verantwortlichen in der Politik dazu bewegen, mehr für die Entlastung der Frauen beizutragen.
Es sei nicht zu tolerieren, wenn einzelne Krankenkassen zum Beispiel einer krebskranken Mutter in drei Jahren maximal zwölf Wochen Haushaltshilfe genehmigen, sagte Hendrik Lütke von der evangelischen Sozialstation Würzburg. Stellvertretend für alle Beteiligten forderte er die Politiker auf, sich für Modelle einer bezahlten „FamilienHausFrauenArbeit“ einzusetzen. Das schließe auch die Gleichstellung im Krankheitsfall ein. Auch einer Familienfrau müsse Zeit zur Genesung eingeräumt werden. An die Kommunen und Jugendämter gewandt, riet Lütke dringend dazu, die klassischen Hilfeformen für Familien wie „Sozialpädagogische Familienhilfe“, „Familienpflege“ und andere „Betreuungshilfen“ gleichzeitig zu ermöglichen.
Familienarbeit bedeute meist noch Frauenarbeit, erklärte Marlene Hauck vom Caritasverband. Oft würde das beratende Netz Familien unterstützender Dienste notwendig, wenn die Frau im Hause erkranke. Dann nämlich werde deutlich, wie wertvoll und wichtig der tägliche komplexe Dienst der Frauen an ihrer Familie sei. Dr. Rudolf Fuchs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mainfranken, kritisierte den Titel der Ausstellung. Die Arbeit der Hausfrauen sei nicht nur unbezahlt, sondern unbezahlbar. Was Frauen als Erzieherin, Köchin, Fahrerin, Lehrerin und Psychologin für ihre Familien leisteten, sei enorm, zumal es keine tarifliche Regelung für Urlaub, Bezahlung und Freizeit gebe.
Die Bedeutung professioneller Hilfe für viele Familien unterstrich Eberhard Blenk, Sprecher der unterfränkischen Jugendamtsleiter. Der rasche gesellschaftliche Umbruch der zurückliegenden Jahre zeige, dass die Struktur der Familie nicht mehr automatisch funktioniere. Familienpflege durch die kirchlichen Sozialverbände helfe, so seine Erfahrung. Sie komme der Stabilität der Familie und damit auch den Kindern und Jugendlichen zugute.
Die in Form eines Zeltes aufgebaute Ausstellung zeigt Bilder der Fotografin Anne Happersberger-Lüllwitz, kombiniert mit Texten von Betroffenen. Durch den zeltförmigen Aufbau wollten die Verantwortlichen klar machen: Das ist kein Thema, mit dem man sich einfach im Vorbeigehen beschäftigt, sagte Lütke. Die Ausstellung ist bis Donnerstag, 14. Februar, täglich zu den Geschäftszeiten der Sparkasse Mainfranken, Hofstraße, zu sehen.
(0502/0130; Telefax voraus)
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