Würzburg/Bad Neustadt (POW) Die Diözese Würzburg unterstützt die von Entlassungen bedrohten Siemens-Beschäftigten in Bad Neustadt. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann schrieb am Freitag, 5. Februar, einen Brief an den Vorsitzender des Vorstandes der Siemens AG in München, Peter Löscher. Darin bittet er den Firmenchef, „mit den Verantwortungsträgern Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken und so zum sozialen Frieden in unserem Land beizutragen“. Die katholischen Dekanate Bad Neustadt und Rhön-Grabfeld, die Regionalstelle für Kirchliche Jugendarbeit und die Diözesanbüros in Bad Neustadt und Bad Kissingen sowie die Katholische Betriebsseelsorge und die Familienseelsorge rufen zur Teilnahme an einer Kundgebung gegen den geplanten Stellenabbau am Mittwoch, 10. Februar, um 13 Uhr auf dem Marktplatz in Bad Neustadt auf.
Bischof Hofmann betont unter anderem in seinem Schreiben, dass das Ansinnen von Siemens, in Bad Neustadt 840 Stellen zu streichen, nicht nur die betroffenen Mitarbeiter auf den Plan gerufen, sondern ganz Franken berührt habe. Angesichts der hohen Gewinne der Siemens AG und der großen Flexibilität und Einsatzbereitschaft der Siemens-Mitarbeiterschaft in Bad Neustadt in den vergangenen Jahren sei ein solches Ansinnen unverständlich. Gerade weil der Siemens Konzern immer wieder auch die Nachhaltigkeit seines Tuns betone, dürfe eine solche Entscheidung nicht im Blick auf kurzfristigen Gewinn hin gefällt werden. „Der Mensch mit seinem Lebensumfeld muss in der Mitte der Überlegungen stehen“, mahnt Bischof Hofmann die Siemens-Leitung.
Die Demonstration am 10. Februar in Bad Neustadt steht unter dem Motto „Die Rhön steht auf!“. „Wir fühlen mit den Beschäftigten, die um ihren Arbeitsplatz bangen. In dieser Situation ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam mit ihnen für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen“, heißt es in dem Aufruf des Diözesanbüros Bad Neustadt, der auch in Sonntagsgottesdiensten in der Region verlesen wurde. Nach der Kundgebung findet „als Zeichen der Hoffnung für die Beschäftigten“ um zirka 14.30 Uhr ein ökumenisches Gebet in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt statt. Anschließend besteht im Gemeindehaus die Möglichkeit zur Begegnung. Das Team der Regionalstelle für Kirchliche Jugendarbeit ruft auch Schüler und Jugendgruppen dazu auf, mit Transparenten und Trillerpfeifen an der Protestaktion teilzunehmen: „Die Rhön braucht diese Arbeitsplätze, damit auch in Zukunft junge Menschen Ausbildung und Erwerb erhalten können.“
Vor knapp zwei Wochen war der Plan der Siemens AG bekannt geworden, 840 Arbeitsplätze am Standort in Bad Neustadt abbauen zu wollen. Bischof Hofmann kritisierte das Vorhaben bereits in der vergangenen Woche scharf und stellte sich an die Seite der Betroffenen: „Aus persönlichen Schilderungen weiß ich, welche Katastrophen da auf die Einzelnen zukommen.“ Der Bischof erklärte am 4. Februar, er sei fest entschlossen, sich bei den Verantwortlichen der Siemens AG in München zu melden und um Verständnis dafür zu werben, dass „man so nicht mit den Leuten umgehen kann“.
(0610/0186; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet