Würzburg (POW) Die Heilige Woche von Palmsonntag bis zum Hochfest der Auferstehung Jesu an Ostern bildet den Höhepunkt des Kirchenjahres. Palmweihe mit Prozession, Chrisammesse, Gründonnerstagsfeier mit Fußwaschung, Karfreitagsliturgie sowie die Feier der Osternacht und das Osterhochamt bestimmen die Tage rund um Ostern. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann lädt alle Gläubigen im Bistum Würzburg ein, diese Tage bewusst zu begehen und sich besonders Zeit für die Feier der drei österlichen Tage vom Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und von der Auferstehung Jesu Christi zu nehmen: „In einer für viele Menschen – und auch für die Kirche – schwierigen Zeit geben wir unsere Sorgen und das Leid dieser Welt hinein in die Feier der Kar- und Ostertage. Wir dürfen gewiss sein: Am Ende steht nicht der Karfreitag, sondern der Ostermorgen; nicht der Tod, sondern das Leben; nicht die Grablegung, sondern die Auferstehung.“ Ein festliches musikalisches Programm bietet die Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger bei den Gottesdiensten der Kar- und Ostertage im Kiliansdom. Die Orgel spielt Domorganist Professor Stefan Schmidt.
Palmsonntag
Die Karwoche in der Bischofsstadt beginnt mit der feierlichen Prozession am Palmsonntag, 28. März. Nach der Palmweihe ab 9.30 Uhr in der Marienkapelle zieht Bischof Hofmann mit den Mitgliedern des Domkapitels und den Gläubigen zum Kiliansdom. Dort zelebriert er um 10 Uhr das Pontifikalamt. Vorgetragen wird in diesem Jahr das Leiden Jesu, wie es der Evangelist Lukas berichtet. Die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Berger gestalten die Feier mit Werken von Rudin, Selle, Hummel, Bruckner und Bach. Die Liturgie des Tages erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums streute ihm das Volk Palmzweige und jubelte. Mit gesegneten Palmkätzchenzweigen ziehen heute die Gläubigen zum Gotteshaus. Die Kollekte am Palmsonntag ist für das Heilige Land bestimmt.
Treffen zum Weltjugendtag
Am Palmsonntag, 28. März, lädt Bischof Hofmann zum diözesanen Treffen zum Weltjugendtag 2010 nach Würzburg ein. Veranstalter ist die Kirchliche Jugendarbeit. Ab 14 Uhr treffen sich die jungen Leute im Sankt Burkardus-Haus. Um 16 Uhr hält der Bischof im Dom eine Katechese zum Thema „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ (Mk 10,17). Um 17.30 Uhr feiert er mit den Jugendlichen im Dom Eucharistie. Das anschließende Abendessen im Kilianeum-Haus der Jugend bietet Gelegenheit zur Begegnung.
Oasentag für Priester und Diakone mit Christoph Kardinal Schönborn und Chrisammesse
Christoph Kardinal Schönborn, Erzbischof von Wien, ist Redner beim Oasentag für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten, zu dem Bischof Hofmann am Dienstag der Karwoche, 30. März, einlädt. Der geistliche Tag der Begegnung beginnt um 15 Uhr mit dem Vortrag von Kardinal Schönborn zum Thema „Den Armen die Frohe Botschaft künden“ in der Seminarkirche Sankt Michael. Ab 14 Uhr und ab 16 Uhr besteht Beichtgelegenheit in Dom, Augustinerkirche, Franziskanerkirche und Seminarkirche Sankt Michael. Dem Vortrag schließt sich eine eucharistische Andacht mit stiller Anbetung an. Gespräche in Kleingruppen werden außerdem ab 16 Uhr angeboten. Um 17.30 Uhr feiert Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Boom, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand sowie elf Dekanen die „Missa chrismatis“, die Weihe der heiligen Öle, im Kiliansdom. Zwölf Diakone bringen dabei die Öle zur Weihe. Vertreter der Dekanate erhalten anschließend in der Paramentensakristei die Öle, die in vielen Gottesdiensten am Gründonnerstag feierlich in die Gotteshäuser der Diözese gebracht werden. Während zum Vortrag von Kardinal Schönborn speziell Priester, Diakone und die Studenten des Priesterseminars eingeladen sind, steht die Chrisammesse im Dom allen Gläubigen offen. Die Frauenschola „Vox anima“ singt die Choralmesse „De angelis“.
In der „Missa chrismatis“ weiht Bischof Hofmann die drei heiligen Öle: Grundstoff ist Olivenöl, das mit wohlriechenden Duftstoffen versehen wird. Mit dem Chrisamöl werden Neugetaufte und Firmlinge gesalbt, ebenso wird es bei der Priester- sowie der Altarweihe verwendet. Mit dem Katechumenenöl werden die Taufbewerber, mit dem Öl für die Krankensalbung Kranke und Sterbende gesalbt. Die Salbung ist ein symbolischer Hinweis auf die Kraft und Gnade, die der Gesalbte empfängt. Im Alten Testament gilt sie als Zeichen der Anerkennung durch Gott und Auszeichnung vor den Menschen. Im Neuen Testament wird die Salbung mit Öl zur Gesundung der Kranken beschrieben.
Gründonnerstag
Mit der Messe vom Letzten Abendmahl am Abend des Gründonnerstags, 1. April, beginnen die „Drei österlichen Tage von Leiden und Sterben, von der Grabesruhe und der Auferstehung des Herrn“. Bischof Hofmann feiert um 19.30 Uhr zusammen mit Weihbischof Boom und Mitgliedern des Domkapitels das Pontifikalamt mit Fußwaschung im Kiliansdom. Der Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Berger singt Werke von Bruckner, Kuhnau und Casals. In Erinnerung an die Fußwaschung im Abendmahlssaal wäscht Bischof Hofmann zwölf Männern von Dompfarrei und Diözesanrat die Füße. Bis 24 Uhr ist die Anbetung des Allerheiligsten in der Schönbornkapelle möglich. Bereits am Morgen des Gründonnerstags wird um 8 Uhr im Dom eine Trauermette gefeiert.
Am Gründonnerstag erinnern sich die Christen an das Passahmahl Jesu mit seinen Jüngern. In der Nacht vor seinem Tod feierte Jesus mit seinen engsten Vertrauten dieses Abschiedsmahl. Die Fußwaschung, die Jesus an seinen Jüngern vollzog, die Einsetzung des Abendmahls, das Gebet Jesu am Ölberg und schließlich die Auslieferung Jesu an seine Verfolger sind Hauptmotive der Feier am Gründonnerstagabend. In der katholischen Kirche wird am Ende der Messe das Allerheiligste an einen anderen Ort getragen und der Altar leer geräumt. Der Tabernakel bleibt offen und leer, der Altar schmucklos. Orgel, Altarschellen und Kirchenglocken schweigen nach dem Gloriagesang, bis sie in der Osternacht wieder erklingen.
Karfreitag
Am Vormittag des Karfreitags, 2. April, finden im Dom um 8 Uhr eine Trauermette, um 10 Uhr ein Kreuzweg für Erwachsene sowie um 11 Uhr ein Kreuzweg für Kinder statt. In Lohr am Main werden tausende Menschen zur traditionellen Karfreitagsprozession um 10.30 Uhr erwartet, zu der heuer auch Weihbischof em. Helmut Bauer kommt. Die Karfreitagsliturgie vom Leiden und Sterben Christi feiert Bischof Hofmann am Karfreitag im Kiliansdom zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr. Die Domsingknaben präsentieren dabei die Johannespassion von Menschick. Außerdem erklingen „Eli, Eli!“ von Bárdos und „Fürwahr, er trug unsre Krankheit“ von Fink. Am Karfreitag wird des Kreuzestodes Jesu gedacht. Er ist gebotener Fast- und Abstinenztag. An diesem Tag wie auch am Karsamstag findet keine Eucharistiefeier statt. Häufig werden so genannte Passionen gesungen oder aufgeführt. In 14 Stationen wird beim Kreuzweg der Leidensweg Jesu von der Verurteilung bis zu seiner Grablegung nachvollzogen. Die Karfreitagsliturgie am Nachmittag sieht neben Lesungen und den Großen Fürbitten eine Kreuzverehrung und eine Kommunionfeier vor.
Ostern
Höhepunkt der Heiligen Woche im Kiliansdom ist die Feier der Osternacht mit Bischof Hofmann am Samstag, 3. April, um 22.30 Uhr. Den musikalischen Rahmen gestaltet die Choralschola mit der Choralmesse „Lux et origo“. Nach der Feuerweihe und dem Entzünden der Osterkerze am Feuer im Innenhof des Kreuzgangs ziehen Bischof Hofmann, Weihbischof Boom und die Mitglieder des Domkapitels mit der brennenden Osterkerze in den dunklen Kiliansdom. Die Kerzen der Gottesdienstteilnehmer werden dann an der Osterkerze entzündet. Danach singt der Diakon das sogenannte Exsultet, das Lob auf die Osterkerze. Bei den Lesungen wird an die Heilstaten Gottes seit Erschaffung der Welt erinnert. Im Zentrum der alttestamentlichen Texte steht der Durchzug durch das Rote Meer. Beim Gloria erklingen wieder die Glocken und Orgelmusik setzt ein. Die neutestamentliche Lesung aus dem Römerbrief weist auf das neue Leben der Getauften durch die Auferstehung Christi hin. Im Evangelium mit Halleluja-Ruf wird die Botschaft vom leeren Grab verkündet – in diesem Jahr, wie sie der Evangelist Lukas berichtet. Tauf- und Eucharistiefeier sind weitere Teile dieser Nachtfeier, der „Mutter aller Vigilien“.
Mit Franz Schuberts „Messe Es-Dur“ begleiten Domchor, Solisten und Domorchester unter Leitung von Domkapellmeister Berger das Pontifikalamt mit Bischof Hofmann am Ostersonntag, 4. April, um 10 Uhr im Dom. Zur Pontifikalvesper mit Bischof Hofmann um 15 Uhr singt eine Kantorenschola Gregorianische Choräle. Beim Gottesdienst am Ostermontag, 5. April, um 10 Uhr präsentiert die Mädchenkantorei Rheinbergers „Messe A-Dur“ sowie von Strauss „Auferstanden ist der Herr“. An Ostern feiern die Christen das Hochfest der Auferstehung Jesu Christi. Es ist das höchste Fest der Christenheit. Seine Wurzeln liegen im jüdischen Passah- (Pessach)-Fest. Ostern wird am Sonntag nach dem ersten Frühlings-Vollmond gefeiert. In der frühchristlichen Zeit war die Osternacht die große Taufnacht der Kirche. In der katholischen Kirche segnet der Priester in der Osternacht das Taufwasser für das Jahr. Die Gläubigen nehmen das Wasser mit nach Hause, es soll sie und ihre Häuser vor Unheil schützen. Weiter werden vielerorts Speisen wie Ostergebäcke, Schinken und Eier gesegnet. Mit dem Osterfest beginnt die 50-tägige Osterzeit, die am Pfingstfest endet.
(1210/0389; E-Mail voraus)
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