KjG Schwupp, wird eine meiner Kolleginnen von der Dame an der Kasse hervorgezogen. Gleich bin ich an der Reihe, bin schon gespannt, wo es für mich hingeht. Hoffentlich wird es nicht so schwer. Und da greift schon die Hand der Verkäuferin nach mir, zieht mich über den Scanner – zehn Cent soll ich nur kosten, wie unverschämt für all die Energie, die ich gekostet habe. Der Kunde quetscht allen möglichen Plunder in mich hinein. Noch was und noch was, ich platze gleich und habe schon den ersten Riss. Hastig packt mich eine Hand an meinen Griffen, schleudert mich gegen die Wand. Jetzt geht es raus aus dem Kaufhaus, endlich frische Luft, aber bis ich mich versehen habe, lande ich in einem Kofferraum. Die Klappe geht zu und ich sitze im Dunkeln, immer noch bis zum Äußersten gespannt, aber wenigstens treffe ich hier ein paar meiner Kolleginnen, die das gleiche strapaziöse Schicksal teilen. Das Auto startet und hält nach nicht einmal fünf Minuten schon wieder an. Mit einem Ruck werde ich aus dem Kofferraum gezogen und lande auf dem Küchentisch. Eilig werden alle Einkäufe aus mir ausgepackt, endlich wieder Entspannung, ich habe ganz schön gelitten, aber was ist das? Plötzlich werde ich zusammengedrückt und in einen Mülleimer geworfen. Das soll es schon gewesen sein? Mein Leben als Plastiktüte?
Weltweit werden jährlich Schätzungen zufolge über 600 Milliarden Plastiktüten hergestellt. In Deutschland sollen es etwa vier Milliarden Stück sein. Der größte Bestandteil ist Öl. Nach der kurzen Benutzungsphase - von im Durchschnitt 25 Minuten - verbleiben selbst hauchdünne Plastiktüten bis zu 400 Jahre in der Umwelt und zerfallen in teilweise hochgiftige Einzelbestandteile.
Aber man kann dagegen etwas tun!
Zum Leben einer Plastiktüte:
V.i.S.d.P.: Lukas Götz/KjG